Welt

Kurze Geiselnahme in Hilversumer TV-Studio

Aufregung in und vor Sender-Gebäude
Veröffentlicht: 29. Jänner 2015 22:17 Uhr
Mit einer Pistolenattrappe bewaffnet hat am Donnerstagabend ein Mann die Redaktion des niederländischen Fernsehsenders NOS gestürmt und kurzzeitig einen Angestellten als Geisel genommen. Wie der öffentlich-rechtliche Sender mitteilte, verlangte der Mann Live-Sendezeit während der Abendnachrichten, er konnte aber von der Polizei überwältigt und festgenommen werden.

Der Angreifer gehörte nach eigenen Angaben zu einem Hacker-Kollektiv. Das niederländische Justizministerium ging hingegen von einem Einzeltäter aus. Der Angriff ereignete sich in Hilversum südöstlich von Amsterdam. Dem Sender zufolge bedrohte der Mann zunächst einen Sicherheitsangestellten und verlangte Zutritt zum Aufnahmestudio der Nachrichten um 20.00 Uhr. Der Mann wurde aber in ein anderes Studio geführt, wo er dann aufgezeichnet wurde. Die laufende Sendung wurde unterdessen unterbrochen, stattdessen wurde ein erklärender Schriftzug eingeblendet.

 

Mann stellt sich

NOS veröffentlichte am Abend ein kurzes Video zu dem Vorfall, auf dem der Mann in dem Studio zu sehen ist. Er trägt einen dunklen Anzug, ein weißes Hemd und eine Krawatte sowie eine Sonnenbrille und ist augenscheinlich mit einer Pistole bewaffnet. Wie die niederländische Polizei in der Nacht im Internetdienst Twitter mitteilte, handelte es sich um eine Attrappe, die von den Betroffenen "unmöglich von einer echten" Waffe habe unterschieden werden können. Demnach war der Mann nicht vorbestraft.

In dem Video ist zu sehen, wie der Mann in ruhigem Ton auf Niederländisch mit einem Mitarbeiter des Senders spricht, den er als Geisel genommen hatte. Er wolle über Dinge "von weltweiter Bedeutung" sprechen, sagt er. Er und seine Mitstreiter seien "vom Geheimdienst beauftragt worden". Er wolle Informationen enthüllen, "die die aktuelle Gesellschaft infrage stellen".

Im Auftrag von Hackern?

Der Mann behauptete, er handle nicht allein. So stehe eine ganze Hackermannschaft für eine "Cyber-Attacke" bereit, hieß es in einem Drohbrief, den er mehreren Angestellten übergab. Darin behauptete er, im ganzen Land seien Sprengsätze deponiert, die explodieren würden, wenn er keine Sendezeit erhalte. Das Ministerium für Justiz und Sicherheit erklärte hingegen, auf der Grundlage der bisher vorliegenden Informationen habe der Mann allein gehandelt.

Auf dem Video ist dann zu sehen, wie nach wenigen Minuten mehrere Polizisten das Studio stürmen und den Mann überwältigen. Verletzt wurde bei dem Vorfall niemand. Das Gebäude des Senders wurde evakuiert und kurz nach 22.00 Uhr wieder für sicher erklärt.

Täter war 19-Jähriger

Bei dem Mann handelte es sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft um einen 19-Jährigen aus Pijnacker in der Nähe von Den Haag. Er wurde in Polizeigewahrsam genommen, seine Wohnung wurde am Donnerstagabend durchsucht. Medienberichten zufolge studierte der 19-Jährige in Delft Chemie. Zu dem Vorfall wurden Ermittlungen eingeleitet. Nach Angaben der Stadt Hilversum waren die Sicherheitsvorkehrungen für die Journalisten nach den Anschlägen in Paris zuletzt verstärkt worden. (APA)

(Quelle: salzburg24)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken