Zu den Streiks aufgerufen hatten Gewerkschaften in sechs europäischen Ländern: in Deutschland, Spanien, Belgien, den Niederlanden, Portugal und Italien. In allen Ländern legten Flugbegleiter der Airline die Arbeit nieder, in Deutschland zusätzlich auch Piloten.
Österreich war vom Streik nicht betroffen. Die Ryanair-Tochter Laudamotion musste aber acht Verbindungen aus und nach Deutschland streichen, weil diese Flüge von Ryanair im Auftrag von Laudamotion durchgeführt werden.
Bei Ryanair tobt seit rund einem Jahr ein erbitterter Arbeitskampf, schon mehrfach streikten Piloten und Flugbegleiter in verschiedenen Ländern. Sie fordern höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen. Die Gewerkschaften verlangen vor allem, dass Ryanair jeweils nationales Arbeitsrecht anwendet. Die EU-Kommission hatte Ryanair erst am Mittwoch aufgefordert, sich an geltendes EU-Recht zu halten. "Die Einhaltung des Gesetzes ist nicht etwas, über das die Arbeitnehmer verhandeln müssen", sagte Sozialkommissarin Marianne Thyssen.
Die Gewerkschaft VC erklärte ebenfalls, seit dem Arbeitskampf am 12. September habe Ryanair kein verbessertes Angebot gemacht. Außerdem sei bisher keine Einigung auf eine Schlichtungsvereinbarung zwischen Ryanair und VC gelungen. Es gehe in dem Tarifkonflikt um "konkrete soziale Rechte der Arbeitnehmer", erklärte die Gewerkschaft.
Im Juli musste Ryanair wegen Streiks mitten in der Ferienzeit 600 Flüge streichen. Normalerweise gibt es nach Unternehmensangaben pro Tag in Europa rund 2.400 Ryanair-Flüge. Ryanair kritisierte den Streik in Deutschland als "unnötig" und rief seine Piloten auf, am Freitag "wie gewohnt zu arbeiten, um Störungen und Unannehmlichkeiten für unsere deutschen Kunden zu minimieren". Ohnehin werde der Streik von Piloten und Kabinenpersonal "in keinem großen Ausmaß unterstützt", erklärte Ryanair. Außerdem habe die Airline ein Angebot für eine Schlichtung unterbreitet.
Profiteur der Streikwelle bei Ryanair dürfte der britische Billigflieger Easyjet sein. Das Unternehmen teilte am Freitag mit, dass in dem am 30. September zu Ende gehenden Geschäftsjahr der Vorsteuergewinn um mindestens 40 Prozent auf 570 bis 580 Millionen Pfund (641 bis (652 Mio. Euro) gestiegen sei. Der Gewinn liegt damit im oberen Bereich der im Juli ausgegebenen Spanne. Damals prognostizierte Easyjet 550 bis 590 Mio. Pfund.
(APA/dpa)
(Quelle: salzburg24)