Aus dem Vier-Sterne-Hotel am Hang des Gran-Sasso-Massivs im Herzen der Apennin-Region Abruzzen gab es seit längerer Zeit kein Lebenszeichen mehr. Zu den Todesopfern zählt auch ein 22-jähriger Flüchtling aus dem Senegal, der seit einigen Monaten als Tellerwäscher im Hotel Rigopiano gearbeitet hatte. Der Mann war seit 2009 in Italien.
Dramatische Schicksale in italienischem Hotel
Auch die Eltern eines lebend geborgenen Buben zählen zu den Todesopfern, von denen sechs noch identifiziert werden müssen. Zu den Leichen, die aus den Trümmern geholt wurden, zählt die Hotelmitarbeiterin Linda Salzetta. Ihr Bruder, der ebenfalls im Hotel arbeitete, hatte als erster Alarm geschlagen und Hilfe gerufen. Er hatte mit dem 38-jährigen Koch Giampiero Parete die Nacht im Auto verbracht, bevor nach stundenlangem Warten die Retter eintrafen.
Nach Lawinenabgang: Rettungskräfte weiter im Einsatz
"Wir suchen weiter, bis wir alle gefunden haben. Wie lang das noch dauern wird, ist im Moment noch schwer zu bewerten", berichtete Zivilschutzchef Fabrizio Curcio am Dienstag. Die ermittelnde Staatsanwältin Cristina Tedeschini betonte, die Verspätung beim Start der Rettungsaktion habe etwa eine Stunde betragen und könne nicht als "entscheidend" betrachtet werden. Sie ermittelt jedoch wegen Fahrlässigkeit gegen Unbekannt.
Niemand rechnete mit Unglück
Offenbar rechnete niemand mit dem Unglück. "In den vergangenen 70 Jahren wurde noch nie eine Lawine in Betracht gezogen", meinte der ehemalige Bürgermeister von Farindola, Massimiliano Giancaterino, dessen Bruder im Hotel ums Leben kam. Auch nach Angaben des Vorsitzenden des italienischen Geologen-Rats, Francesco Peduto, galt die Gegend bisher als wenig lawinengefährdet. Erst der ungewöhnlich harte Winter und die Erdbebenserie am Mittwoch hätten zu der Tragödie geführt.
Tiroler Bergretter helfen bei Suche nach Vermissten
Am Dienstag fanden die Begräbnisse einiger Todesopfer statt. In der Ortschaft Farindola wurde der Kellner des Hotels, Alessandro Giancaterino, beigesetzt. Die Region Marke verabschiedete sich von drei Personen, die ums Leben kamen.
Drei Tiroler Bergretter unterstützen unterdessen die italienischen Rettungskräfte bei der Suche nach Vermissten. Mit Dampfsonden, die bei der Suche nach Verschütteten im Schnee eingesetzt werden, reisten sie zum Unglücksort und suchten nach Überlebenden. Die Dampfsonden, die von Glaziologen bei der Gletschermessung entwickelt wurden, schmelzen drei Zentimeter große Löcher ins Eis. Eine Kanalkamera liefert dann entsprechende Bilder.
(APA)
Links zu diesem Artikel:
- Alle News aus Österreich und Welt
(Quelle: salzburg24)