Eric Lingens als ebenso hoffnungsloser wie sympathischer Alkoholiker Knieriem, Valentin Frantsits als schneidernder Schwerenöter Zwirn mit hörbarem Migrationshintergrund, Max G. Fischnaller als karrierebewusster Tischler Leim mit Nerdbrille und Yuppie-Outfit - es ist fürwahr ein liederliches Trio aus dem Bilderbuch der Gegenwart, das vor dem grindigen Hintergrund einer potthässlichen urbanen Betonfassade agiert. Vielleicht ein Parkhaus, dann wieder ein Möbelhaus ("Daheim beim Leim") oder gar "Zwirn City" - Anklänge und Assoziationen sind da wohl beabsichtigt. Und die "Liederlichkeit" wird im wahrsten Wortsinn beschworen mit einem ausgiebigen Medley vor der Pause.
Eine matronenhafte Muslimin hockt auf der Bühne und hält ein Schild ins Publikum: "Hab i kane Wohnnung. 3 Kinda! Brauch i Geld fir Essen bite". Später stellt sich heraus, dass sie einen Jodelkurs erfolgreich absolviert hat. Nur ein Beispiel für den bitteren Sarkasmus, der Grubers treffliche Nestroy-Interpretation charakterisiert. Da taucht die Polizei zur nächtlichen Überprüfung der Registrierkassen auf, empören sich bourgeoise Wutbürger über ihre verkommene Nachkommenschaft, spielen die Medien ihre korrupte Rolle im Regenbogenmetier der Seitenblicke-Gesellschaft.
"Ois is vadraht auf dera Wöd" lautet denn auch das Motto beim Nestroy-Frühstück am 3., 10., 17. und 24. Juli. Die traditionellen Nestroy-Gespräche finden von 5. bis 9. Juni im Justiz-Bildungszentrum Schloss Altkettenhof statt.
(Quelle: salzburg24)