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Luxus-Hochstapler in Salzburg verhaftet

Veröffentlicht: 26. September 2014 16:28 Uhr
Die Polizei Salzburg hat vorgestern, Mittwoch, einen deutschen Geschäftsmann (72) und seine Lebensgefährtin (66) festgenommen. Das Paar steht unter Verdacht, in großem Stil Betrügereien durchgeführt zu haben. Die beiden hatten bereits Flugtickets in die Vereinigten Arabischen Emirate gebucht, der Abreisetermin wäre heute, Freitag, gewesen. Weil Fluchtgefahr bestand, schlug die Polizei zu.

Der Mann soll seinen Geschäftspartnern gegenüber ein Vermögen von über 420 Mio. Euro und die Freundschaft zu einem Scheich aus Abu Dhabi vorgetäuscht haben. Dabei überzeugte er offenbar auch durch sein weltmännisches Auftreten. Reichtum und Zahlungsfähigkeit signalisierte er, indem er mit Autos der Luxusklasse vorfuhr. Die Nobelkarossen hatte der 72-Jährige allerdings nur in Deutschland geleast.

Das tat seiner ambitionierten Einkaufstour in Salzburg keinen Abbruch. Der Mann kaufte eine Villa um 2,5 Mio. Euro, ein Mietzinshaus um 2,4 Mio. Euro, ein Firmengebäude. Während eine Reihe von Handwerkern in den Häusern Renovierungsarbeiten vornahm, logierte das Paar teilweise im Hotel. Die Rechnung in der Höhe von rund 11.000 Euro wurde freilich nie beglichen.

Die Verkäufer der Immobilien und die engagierten Betriebe vertröstete der Deutsche stets oder legte gefälschte Überweisungsbestätigungen vor. "Er hat in der Einvernahme gesagt, er wollte es so richtig krachen lassen", sagte ein Sprecher der Polizei zur APA. Besonders dreist: Der Deutsche wohnte bereits sechs Monate in "seiner" Villa und konnte erst mit einem Beschluss des Bezirksgerichts hinaus geworfen werden. Außerdem richtete der Betrüger bei mehreren Banken Konten ein und lieh sich von Privatpersonen Geld. Diese Summen überwies er auf die Konten und täuschte damit stetigen Eingang und Liquidität vor.

Dass er klotze, statt zu kleckern, belegt ein weiterer Tatbestand: Der 72-Jährige ließ sich zwei Jets von Flugzeugfirmen aus Kanada und England einfliegen und führte Verhandlungsgespräche über den Kauf von insgesamt vier Privatmaschinen im Werte von rund 200 Mio. Euro. Tatsächlich war es um seine Finanzen äußerst trist bestellt: Gegenüber der Polizei gab der Mann an, sich keinen Anwalt leisten zu können - und suchte um Verfahrenshilfe an.

Die Polizei hat ihre Ermittlungen noch nicht abgeschlossen, sie geht aber von einem Schaden von mindestens im sechsstelligen Euro-Bereich aus. Zugleich läuft die Zusammenarbeit mit den Behörden in Deutschland. Der Verdächtige soll auch dort kein Unbekannter sein. Da es möglicherweise noch weitere Geschädigte gibt, ersucht das Landeskriminalamt Salzburg etwaige Betroffene, sich zu melden.

(Quelle: salzburg24)

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