Welt

Manchester-Anschlag: Wie tickt ein Attentäter?

Dass bei einem Anschlag Kinder sterben, könnte vom Täter beabsichtigt sein, meint eine Expertin.
Veröffentlicht: 23. Mai 2017 13:38 Uhr
Im Denken des Attentäters von Manchester seien nicht die Opfer im Vordergrund gestanden, sondern sein Ziel: größtmögliche Aufmerksamkeit zu erreichen, indem er den Anschlag an einem Ort verübt, an dem sich Kinder aufhielten. Davon geht Notfallpsychologin Sandra Pitzl aus. Psychiater Reinhard Haller vermutet, dass der Täter der Gesellschaft den "maximalen Schmerz" bereiten wollte.
SALZBURG24 (Florian Gann)

"Ein Attentat, bei dem Kinder und Jugendliche getötet werden, "trifft die Gesellschaft an jenem Punkt, wo es am meisten wehtut", sagte Haller zur APA. "Kinder sind ja Ausdruck einer heilen Welt." Über das Motiv könne man zum jetzigen Zeitpunkt nur spekulieren, betonte der Psychiater. Eine Möglichkeit wäre, dass der Täter sich an der heilen Welt rächen wollte.

Expertin: Kinderopfer machen betroffen, das weiß der Täter

Attentätern gehe es generell darum, Angst zu verbreiten und sowohl öffentliches als auch persönliches Sicherheitsgefühl zu untergraben, sagte Sandra Pitzl, Expertin der Fachsektion Notfallpsychologie im Berufsverband Österreichischer PsychologInnen, im Gespräch mit der APA. "Dem Täter war klar bewusst, dass er besondere Betroffenheit auslöst, da Kinder unter den Opfern sind." Denn Anschläge würden in der Regel nicht spontan verübt, sondern nach rationaler Planung.

Die Frage nach einem möglichen Motiv sei nicht beantwortbar, erklärte Pitzl, "und das macht die Prävention von Anschlägen so schwierig". Möglicherweise stehe ein bestimmtes Weltbild im Hintergrund, das der Täter zu einem moralischen Maßstab erhebt. "Was sich außerhalb dieser Ideologie befinden, gilt als feindlich."

Terroranschläge sind generell geeignet, das Weltbild des Menschen zu erschüttern - umso mehr, wenn Kinder zu Opfern werden. "Denn das passt nicht in unser Weltbild", erklärte Pitzl. Grundannahme sei ja, dass Kinder das Leben vor sich haben und Freunde erleben dürfen.

Anschlag: Fragen der Kinder ehrlich beantworten

Die Notfallpsychologin rät, derartige Themen gegenüber Kindern nicht zu tabuisieren. "Man sollte genau hinhören, welche Fragen kommen und ehrlich antworten, ohne die Kinder mit Details zu überhäufen. Auf gewisse Fragen hat man vielleicht keine Antworten - das sollte man auch eingestehen. Man kann auch eigene Gefühle äußern." Auf jeden Fall sollte man die Alltagsroutine beibehalten und auf diese Weise versuchen, den Kindern Orientierung und ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln.

(APA)

(Quelle: salzburg24)

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