"Ein Attentat, bei dem Kinder und Jugendliche getötet werden, "trifft die Gesellschaft an jenem Punkt, wo es am meisten wehtut", sagte Haller zur APA. "Kinder sind ja Ausdruck einer heilen Welt." Über das Motiv könne man zum jetzigen Zeitpunkt nur spekulieren, betonte der Psychiater. Eine Möglichkeit wäre, dass der Täter sich an der heilen Welt rächen wollte.
Expertin: Kinderopfer machen betroffen, das weiß der Täter
Attentätern gehe es generell darum, Angst zu verbreiten und sowohl öffentliches als auch persönliches Sicherheitsgefühl zu untergraben, sagte Sandra Pitzl, Expertin der Fachsektion Notfallpsychologie im Berufsverband Österreichischer PsychologInnen, im Gespräch mit der APA. "Dem Täter war klar bewusst, dass er besondere Betroffenheit auslöst, da Kinder unter den Opfern sind." Denn Anschläge würden in der Regel nicht spontan verübt, sondern nach rationaler Planung.
Die Frage nach einem möglichen Motiv sei nicht beantwortbar, erklärte Pitzl, "und das macht die Prävention von Anschlägen so schwierig". Möglicherweise stehe ein bestimmtes Weltbild im Hintergrund, das der Täter zu einem moralischen Maßstab erhebt. "Was sich außerhalb dieser Ideologie befinden, gilt als feindlich."
Terroranschläge sind generell geeignet, das Weltbild des Menschen zu erschüttern - umso mehr, wenn Kinder zu Opfern werden. "Denn das passt nicht in unser Weltbild", erklärte Pitzl. Grundannahme sei ja, dass Kinder das Leben vor sich haben und Freunde erleben dürfen.
Anschlag: Fragen der Kinder ehrlich beantworten
Die Notfallpsychologin rät, derartige Themen gegenüber Kindern nicht zu tabuisieren. "Man sollte genau hinhören, welche Fragen kommen und ehrlich antworten, ohne die Kinder mit Details zu überhäufen. Auf gewisse Fragen hat man vielleicht keine Antworten - das sollte man auch eingestehen. Man kann auch eigene Gefühle äußern." Auf jeden Fall sollte man die Alltagsroutine beibehalten und auf diese Weise versuchen, den Kindern Orientierung und ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln.
(APA)
(Quelle: salzburg24)