Fehlerhaftes Update

Massive IT-Störung löst weltweites Chaos aus

Technikausfälle haben am Freitag weltweit für massive Probleme gesorgt. Im Bild. Die Situation am Flughafen Wien-Schwechat, der ebenfalls von den Ausfällen betroffen ist.
Veröffentlicht: 19. Juli 2024 09:28 Uhr
Ein weltweiter IT-Ausfall führte am Freitag zu massiven Einschränkungen an Flughäfen, Tankstellen und Banken. Auch am Airport in Salzburg gab es Probleme, wenn auch nicht ganz so gravierend wie anderswo. "Wir können alles abwickeln", betonte ein Flughafensprecher. Grund war offenbar ein fehlerhaftes Update einer Sicherheitsfirma, das zu Abstürzen bei Microsoft-Systemen führte.

Ein technisches Problem sorgte am Freitag für massive Einschränkungen im öffentlichen Leben vieler Länder. Meldungen von technischen Ausfällen gab es aus Österreich, Deutschland, den USA, Großbritannien, Australien und Indien. Von der Störung war auch der Salzburger Flughafen betroffen – wenn auch nicht so folgenschwer.

Flughafen Salzburg reagiert auf technische Störung

Es gebe Probleme mit einer Sicherheitssoftware, die weltweit im Einsatz sei, erklärte Flughafensprecher Alexander Klaus am Freitagvormittag gegenüber SALZBURG24, der jedoch beruhigte: "Wir können alle Daten händisch eingeben." Trotzdem könne es zu leichten Verzögerungen kommen. "Wir können alles abwickeln", betonte Klaus.

Microsoft ging am Vormittag davon aus, dass die weltweiten Störungen bald behoben werden können. "Wir sind uns eines Problems bewusst, das Windows-Geräte aufgrund eines Updates von einer Softwareplattform eines Drittanbieters betrifft", sagte ein Unternehmenssprecher.

Störungen auch in Spitälern in Österreich

Die weltweiten IT-Probleme hatten auch Auswirkungen auf Spitäler in Österreich. Aus Vorarlberg meldete das Krankenhaus der Stadt Dornbirn Ausfälle in der IT. Geplante Operationen des Stadtspitals mussten bis zur Behebung der Probleme verschoben werden, Not-Operationen waren aber weiterhin möglich, hieß es. In Tirol gab es ebenfalls Störungen.

Die Rettungs- und Feuerwehrleitstelle (RFL) sei informiert worden, dass die Dornbirner Ambulanz derzeit nicht angefahren werden könne. Solche Fälle würden geprobt, es gebe ein Krisenmanagement, zudem seien die Reparaturen bereits im Gange, so ein Sprecher der Stadt. Einsätze und Notfälle wurden auf die Landeskrankenhäuser verteilt. Diese seien nicht betroffen, bestätigte eine Sprecherin der Landeskrankenhäuser.

Am Freitagnachmittag waren die Auswirkungen der IT-Panne auf die österreichischen Spitäler weitgehend behoben.

Krankenhaus Kufstein im Notbetrieb

Auch Tirol war betroffen. Probleme gab es bei der dortigen Leitstelle, die die Einsätze der verschiedenen Blaulichtorganisationen koordiniert, sowie im Bezirkskrankenhaus Kufstein. Bei der Leitstelle seien viele Systeme ausgefallen, ließ Leiter Bernd Noggler wissen. Die Zusammenarbeit der Blaulichtpartner sei davon aber nicht betroffen. Das Krankenhaus Kufstein arbeitete vorerst im Notbetrieb.

Auch Notrufe würden funktionieren, das Disponieren von Alarmierungen sei möglich, hieß es etwa seitens der Leitstelle zur "Tiroler Tageszeitung" und dem ORF Tirol. Die Einsatzvermittlung laufe über Funk: "Das funktioniert gut." Was allerdings Probleme bereite, sei die Organisation von Krankentransporten. Diesen Bereich werde man vorerst auf das Wesentliche konzentrieren.

Österreichische Banken kaum betroffen

Den Online-Zahlungsverkehr haben die weltweiten IT-Probleme- und Störungen nicht wesentlich beeinflusst. Zumindest die heimischen Großbanken meldeten diesbezüglich keine Probleme, wie ein Rundruf der APA bei den Geldhäusern ergab. Seitens der Raiffeisenbank International (RBI) sowie der Erste Group hieß es, dass die Software, von der die Probleme ausgehen, nicht genutzt werde. Überweisungen seien wie üblich möglich gewesen.

Aus der BAWAG verlautete, dass die Kernfunktionen der Bank nicht betroffen seien: "Unsere Kunden können Überweisungen tätigen, Geld abheben, mit der Karte bezahlen, Filialen, SB-Geräte und Geldausgabegeräte funktionieren, ebenso die App und e-Banking", hieß es in einem Statement. Alleine im SWIFT-Zahlungsverkehr komme es zu Verzögerungen bei Auslandszahlungen, wobei SEPA nicht betroffen sei.

"Der Zahlungsverkehr ist soweit in Ordnung", sagte auch ein Volksbanken-Sprecher zur APA. Ebenso keine Einschränkungen meldete die Bank Austria. "Die kundenrelevanten Systeme funktionieren", so ein Sprecher.

Teils Probleme bei Versicherungen

Im Versicherungssektor waren bei der Wiener Städtischen einige Systeme von den Problemen betroffen. Der Kundenkontakt sei derzeit "nur eingeschränkt möglich", teilte ein Sprecher der APA am Freitagnachmittag mit. Man arbeite aber "auf Hochdruck an einem Workaround" und sei "zuversichtlich, dass die betroffenen Systeme schon bald wieder funktionieren". Die UNIQA war indessen laut Angaben eines Unternehmenssprechers nicht von den weltweiten IT-Störungen betroffen. Auch an der Wiener Börse lief alles in geregelten Bahnen.

Globale Einschränkungen durch IT-Probleme

Von den Technikausfällen betroffen waren vor allem der internationale Luftverkehr, aber auch Banken und Medien. Der Berliner Flughafen stoppte vorübergehend alle Flugbewegungen. Der Betrieb am größten deutschen Flughafen in Frankfurt lief dagegen nach Angaben des Betreibers Fraport normal. Auch am Airport Wien/Schwechat ist es zu Störungen gekommen.

Am Airport Madrid saßen Hunderte Fluggäste fest und warteten auf Informationen über ihre jeweiligen Flüge. Wie der Betreiber Aena mitteilte, zwang eine Störung des Computersystems Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dazu, die Flüge manuell abzuwickeln. Über Probleme berichteten auch Ryanair, US-Fluggesellschaften wie American Airlines oder Delta Airlines, oder die Schweizer Flugsicherung Skyguide.

Probleme mit Sicherheitssoftware

Der mögliche Ausgangspunkt der Störungen war offenbar ein Problem bei der US-Cybersicherheitsfirma Crowdstrike. Bei der Kundendienst-Hotline des Unternehmens aus dem US-Bundesstaat Texas lief eine Aufnahme, in der das Unternehmen mitteilte, dass es zu Abstürzen des Betriebssystems Microsoft im Zusammenhang mit dem firmeneigenen Antivirenschutz Falcon komme.

Auch die deutsche AUA-Mutter Lufthansa und ihre Tochter Eurowings waren von den weltweiten Technikproblemen betroffen. "Der Aufruf des Profils und von Buchungen ist aktuell nur eingeschränkt möglich", heißt es am Freitag auf der Internetseite der Lufthansa. In Großbritannien konnte der Nachrichtenkanal Sky News nicht senden. Australiens größte Bank, die Commonwealth Bank, teilte mit, einige Kundinnen und Kunden könnten aufgrund des Ausfalls des Dienstes keine Überweisungen tätigen.

Anzeige für den Anbieter Glomex über den Consent-Anbieter verweigert

Bildergalerien

(Quelle: salzburg24)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

04.09.2025
Große Trauer

Modedesigner Giorgio Armani ist tot

Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken