Welt

Mehr als 200.000 Flüchtlinge passierten Serbien dieses Jahr

Praktisch alle in Serbien angekommenen Flüchtlinge zogen Richtung EU
Veröffentlicht: 28. September 2015 11:05 Uhr
Seit Jahresbeginn haben bereits mehr als 200.000 Flüchtlinge Serbien passiert, schätzt das Belgrader Zentrum für Asylhilfe. Fast 140.000 davon haben Asylanträge gestellt. Praktisch alle zogen aber Richtung EU weiter.

Auch wenn in den vergangenen Tagen nur mehr rund 1.000 Flüchtlinge im südserbischen Presevo eingetroffen sind, wird der Flüchtlingsansturm weiterhin anhalten, erklärte der Leiter der NGO Rados Djurovic am Montag gegenüber dem staatlichen TV-Sender RTS. Zuvor waren jeden Tag rund 4.000 Menschen eingetroffen. Serbien würden schwierige Zeiten bevorstehen, warnte Djurovic. Er befürchte einen erneuten Anstieg der Flüchtlingszahlen, wobei Serbien "einfach keine Kapazitäten für ihre dauerhafte Aufnahme" besitze. Die Hilfsorganisation warnt auch vor den sich verschlechternden Witterungsverhältnisse. Die Kälte setze den Flüchtlingen bereits zu und es seien sehr viele Kinder unter ihnen, so Djurovic.

Laut der NGO könnte sich die Route des Flüchtlingsstroms auch nach etwas weiter südlich verlagern und künftig vermehrt über Griechenland, Albanien, Montenegro, Kroatien, Slowenien und Italien führen. Die Route sei 2013 bereits genutzt worden, wurde dann aber durch Maßnahmen der Transitländer wieder gestoppt.

In Kroatien kamen über das Wochenende insgesamt 12.000 Flüchtlinge an, davon rund 5.000 am Sonntag. Seitdem sich vor zwölf Tagen die Flüchtlingsroute wegen der Schließung der ungarisch-serbischen Grenze nach Kroatien verlagerte, wurden in dem Land 77.000 Flüchtlinge gezählt, teilte das Innenministerium am Montag mit. Fast alle haben das Land bereits wieder verlassen.

Auch der anhaltende Flüchtlingsstrom nach Ungarn ließ am Wochenende etwas nach. Laut Angaben der Polizei trafen insgesamt 6.627 Flüchtlinge am Sonntag in Ungarn ein. Die überwiegende Mehrheit kommt weiter über Kroatien in das Land: 6.428 Menschen kamen über die kroatisch-ungarische Grenze, der Rest über die serbisch-ungarische Grenze nach Ungarn.

In der vergangenen Woche waren täglich mehr als 8.000 Menschen in Ungarn abgekommen. Auch am Samstag wurden von der ungarischen Behörden fast 9.500 Migranten gezählt. Insgesamt erreichten am Wochenende von Freitag bis Sonntag 24.258 Schutzsuchende Ungarn. Praktisch alle reisten weiter nach Österreich. Von der Südgrenze Ungarn werden sie in den Westen des Landes an die ungarisch-österreichische Grenze gebracht.

Seit Jänner kamen laut ungarischen Behörden 275.407 Flüchtlinge im Land an. Seit dem Inkrafttreten der verschärften Einwanderungsgesetze am 15. September wurde gegen 256 Personen ein Strafverfahren wegen illegalem Grenzübertritt an der mit einem 175 km langen Drahtzaun gesicherten ungarisch-serbischen Grenze eingeleitet. Den Angeklagten drohen bis zu drei Jahren Haft. Die zuständigen Gerichte in der südungarischen Stadt Szeged sind zunehmend überlastet, obwohl 130 Richter zusätzlich eingesetzt wurden. Allein am Samstag und Sonntag wurden 64 Verfahren eingeleitet. Wegen der Überlastung der Szegeder Gerichte möchte die ungarische Regierung, dass derartige Fälle künftig auch an Gerichten in anderen Teilen des Landes - in Pecs und Zalaegerszeg - verhandelt werden können. Das Parlament entscheidet am Dienstag über das Vorhaben.

(Quelle: salzburg24)

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