Welt

Mehr als 40 Theater-Uraufführungen im April

Veröffentlicht: 29. März 2016 12:31 Uhr
Liebhaber der darstellenden Kunst kommen im April voll auf ihre Kosten. Nach APA-Recherchen wird sich im kommenden Monat der Premierenvorhang (so vorhanden) rund 280 Mal heben. Davon sind mehr als 40 Produktionen - vom Amateurtheaterbereich bis hinauf in die Hochkultur - als Uraufführungen ausgeschildert.

Ihre erste Regiearbeit in Österreich stellt die junge katalanische Regisseurin Alia Luque am 13. April mit "die hockenden" von Miroslava Svolikova im Burgtheater-Vestibül vor, ein Stück, das mit dem Retzhofer Dramapreis 2015 ausgezeichnet wurde. Am 1. April lädt das Schauspielhaus Wien aufgrund der geringen Anzahl von Plätzen gleich zwei Mal (18.30 und 21.00 Uhr) zur Premiere: "Strotter" von Thomas Köck und Hausdirektor Tomas Schweigen widmet sich dem Alt-Wiener Begriff der im Untergrund in Abfall wühlenden Ausgeschlossenen. Ebenfalls als Uraufführung tituliert ist die untergründige Installation "Cellar Door" von Thomas Bo Nilson, die von 14. April bis 5. Mai bis zu vier Stunden täglich bestaunt werden kann.

Der Vorarlberger Theaterverein dieheroldfliri.at widmet sich in seiner neuen Produktion "Töchter des Jihad" dem Phänomen der Hidschra, also der Auswanderung vor allem von jungen Frauen in muslimische Hoheitsgebiete. Auf Basis von dokumentarischem Material, Auszügen aus Blogs und Facebook-Einträgen von Jihadistinnen werden in collagierter Form die verschiedenen Etappen der ideologischen Indoktrination und das Leben im IS beleuchtet. Die Uraufführung findet am 17. April im Alten Hallenbad Feldkirch statt. Thematisch verwandt und geografisch ebenfalls im Ländle zeigt Martin Grubers aktionstheater ensemble mit der Erstaufführung von "Jeder gegen Jeden" nicht nur den Kampf Alt gegen Jung, Arm gegen Reich, Mann gegen Frau, Heterosexuelle gegen Schwule oder Hund gegen Katze, sondern auch Einheimische gegen Migrantinnen. "Und die Arschkarte haben sowieso die Flüchtlinge", heißt es dazu in der Ankündigung. Premiere ist am 29. April, in Koproduktion mit dem Bregenzer Frühling im Festspielhaus.

In seine sechste Saison geht das Zillertaler Steudltenn-Festival und zeigt dabei am 20. April die Uraufführung von Folke Brabands "Oliver 2.0". Unter der Regie von Hakon Hirzenberger und mit u.a. Stefano Bernadin und Maddalena Hirschal im Ensemble stellt sich die Frage: "Wer ist hier wer? Und wer ist hier wirklich echt?". "Viel zu heiß" - oder "Too Darn Hot", wie der Cole-Porter-Song in "Kiss Me Kate" im Original heißt - geht's in der Messe Innsbruck zu, wenn Marie Stockhausen und Young Soon Hue für das Landestheater Tirol am 30. April ihre neuen Tanzstücke präsentieren.

Und wieder politisch tagesaktuell wird es am 21. April in der Salzburger ARGEkultur, wenn dort in Koproduktion mit dem Halleiner Theater bode end sole die Uraufführung "Überall nirgends lauert die Zukunft" von Vladimir Vertlib über die Bühne geht. "Eine Metapher über Verfolgung und Flucht, über Angst, Vorurteile, Islamophobie und Antisemitismus und die Chancen der Begegnung ... ein politisches Stück, welches - oftmals mit bitterem Humor - den Aberwitz der Flüchtlingskrise aufzeigt und in einen historischen Kontext stellt", verspricht die Programmankündigung.

Christine Nöstlingers "Franzgeschichten" - ein Klassiker unter den Kinderbuchreihen - erlebt am 8. April als Linzer Landestheaterproduktion im u\hof: seine Erstaufführung. Mit Schülern des BORG Dreierschützengasse in Graz stellt sich die Theaterinitiative "T'eig" die Frage nach der "Schönsten Zeit" und leiht dafür den heute 17-Jährigen eine bereits vergangene Zukunft: nämlich die ihrer Eltern, getreu dem Motto: "Nach den Leggins ist vor den Leggins". Am 6. April wird im Grazer Brauhaus Puntigam uraufgeführt.

Richtig viele Punkte bei der Zählung der Uraufführungen schafft das Kremser Donaufestival mit gleich fünf Performances, die am 29. April erstmals gezeigt werden. Einem theaterbegeisterten Niederösterreicher, der an diesem Tag nicht weiß, was er tun soll, ist ohnehin nicht mehr zu helfen, stehen doch satte 13 Erstaufführungen im gesamten Bundesland zur Auswahl. Das Landestheater NÖ lädt gleich zweimal im April zu jungfräulicher Bühnenkunst: "Lichter der Vorstadt" von Aki Kaurismäki am 22. und die Bürgerproduktion "Stadtgeschichten" an mehreren Stationen in der Altstadt von St. Pölten am 29.

In Wien haben der Dschungel und das Tanzquartier zusammen gleich fünf Uraufführungen zu Buche stehen. Das Volkstheater hätte neben "Der Junge wird beschnitten" von Anja Salomonowitz im Volx/Margareten (3. April) fast eine zweite Erstdarbietung am Spielplan gehabt, doch Unstimmigkeiten zwischen Autor und Regisseur machten eine Verschiebung von Thomas Glavinic' "Mugshots" auf Dezember notwendig. Indes wagt sich das Serapions Ensemble am 8. April an seine erste Uraufführung seit dem Tod von Theatermitgründerin Ulrike Kaufmann. "... am Abend der Avantgarde", das weitgehend unbekannte letzte Meisterwerk der russischen Dichterin Anna Achmatowa, "kann als Reflexion auf die politisch restriktive Zeit verstanden werden", wie es in der Ankündigung heißt.

So gesehen bietet der April mitsamt den bisher unerwähnt gebliebenen, zusätzlichen gut zehn deutschsprachigen bzw. österreichischen Erstaufführungen für Theaterfreunde glänzende Aussichten. "Glänzende Aussichten" heißt übrigens das Stück des deutschen Autors Martin Heckmanns, das am 22. April als Jahrgangs-Abschlussproduktion des Mozarteums im Salzburger Theater im KunstWerk erstmals gezeigt wird.

(Quelle: salzburg24)

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