Tinte unter der Haut

Mehr Tattoos machen weniger attraktiv

Veröffentlicht: 12. Dezember 2024 09:08 Uhr
Tattoos sind längst ein fester Bestandteil der Popkultur und der persönlichen Ausdrucksform vieler Menschen. Doch eine neue Studie zeigt, dass tätowierte Menschen in den Augen vieler weniger schön wirken. Besonders extrem sichtbare Tätowierungen, wie im Gesicht, werden laut der Untersuchung oftmals negativ bewertet. Wie seht ihr das?

Tattoos sind sehr verbreitet, doch viele Menschen finden tätowierte Menschen weniger schön. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr in Hamburg. Für die Untersuchung legten die Forschenden knapp 500 Versuchspersonen Fotos von einem männlichen und einem weiblichen Model vor. Die Models waren in sechs Stufen unterschiedlich stark tätowiert zu sehen: von völlig ohne Hautverzierung bis zu extremer Tätowierung auch im Gesicht.

Models ohne Tattoo als am schönsten bewertet

Die Motive bestanden aus natürlichen, geometrischen und von Tieren inspirierten Mustern ohne Schrift und ohne religiöse oder politische Botschaften. Die komplett ohne Tattoo abgebildeten Models wurden durchweg als am schönsten bewertet, während die mit extremer Tätowierung am niedrigsten abschnitten. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift "Plos One" veröffentlicht.

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Die Psychologin Selina Weiler und ihre Kollegen unterteilten die Versuchspersonen nach Alter sowie danach, ob sie selbst Tattoos hatten oder gar als Tätowier-Künstler tätig waren. Tätowierte Versuchspersonen und Tattoo-Expert:innen bewerteten extreme Tätowierungen etwas besser als andere Teilnehmer. Auch Unter-50-Jährige fanden Models mit Tattoos etwas hübscher als Ältere.

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Dennoch bekamen über alle Gruppen hinweg - also auch bei den Fachleuten - die Modelfotos mit Gesichtstattoos die schlechteste Bewertung. Dieses Ergebnis spiegle die kulturelle Ablehnung extrem sichtbarer Tätowierungen wider, erklärte Weiler.

Die 487 Teilnehmer der Studie seien nur begrenzt repräsentativ, räumte die Wissenschafterin ein. Fast alle Experten (98,4 Prozent) seien selbst tätowiert gewesen. Die über 50 Jahre alten Versuchspersonen hätten im Vergleich zu anderen Gruppen nur einen kleineren Teil ausgemacht. Außerdem beschränkte sich die Studie auf Deutschland. Die Ergebnisse sollten darum nur mit Vorsicht auf andere Bevölkerungsgruppen und kulturelle Kontexte übertragen werden.

Höhepunkt der Faszination überschritten

Tätowierungen seien inzwischen kulturell so sehr akzeptiert, dass sie den Höhepunkt ihrer Faszination überschritten hätten, erklärten die Autorinnen und Autoren der Studie. Laut Umfragen ist beispielsweise gut ein Fünftel der Deutschen tätowiert. Nicht alle sind auf Dauer mit ihren Tattoos zufrieden, manche möchten sie wieder loswerden. 2019 sagten in einer Umfrage des Ipsos-Instituts im Auftrag der "Apotheken Umschau" 6,8 Prozent der Tätowierten, dass sie ihre Tattoos bereuen. Seit 2021 dürfen in Deutschland nur noch Ärzte die Tätowierungen mit einem Laser entfernen. Umfangreichere Behandlungen können mehrere Tausend Euro kosten, die die Betroffenen selbst zahlen müssen.

Je weniger tätowiert, umso schöner wirkt man auf andere - so lassen sich die Ergebnisse der Studie nach Angaben der Studienleiterin zusammenfassen. "Dies verdeutlicht die nach wie vor starke Bindung an traditionelle Schönheitsideale, die den natürlichen Körper bevorzugen", sagte Weiler.

(Quelle: apa)

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