Der Angriff ereignete sich um 14.40 Uhr Ortszeit (20.40 Uhr MESZ) in der Redaktion der Zeitung "Capital Gazette". Ein Mitarbeiter der Lokalzeitung, der während des Vorfalls anwesend war, berichtete von mehreren Toten. Reporter Phil Davis schrieb im Kurzbotschaftendienst Twitter, ein "Bewaffneter" habe "durch die Glastür ins Büro geschossen und das Feuer auf mehrere Mitarbeiter eröffnet".
Drohungen gegen Zeitung im Internet
"Es gibt nichts Beängstigenderes als zu hören, wie mehrere Menschen erschossen werden, während man unter seinem Tisch hockt und hört, wie der Schütze neu lädt", schrieb Davis. Gegen die Zeitung habe es Drohungen im Internet gegeben, sagte der Interims-Chef der Polizei des Bezirks Anne Arundel, Bill Krampf.
Annapolis: 170 Menschen in Sicherheit gebracht
Die Zeitungsredaktion befindet sich in einem mehrstöckigen Bürogebäude in Annapolis, der Hauptstadt von Maryland, unweit der US-Hauptstadt Washington. 170 Menschen seien aus dem Gebäude, in dem sich mehrere Unternehmen befinden, in Sicherheit gebracht worden, sagte Krampf.
Rauchgranaten bei Festgenommenem entdeckt
Bei dem Festgenommenen, der auch mit Rauchgranaten bewaffnet war, handelt es sich den Behörden zufolge um einen Mann Ende Dreißig aus dem US-Staat Maryland. Es werde geprüft, ob er für die Drohungen verantwortlich sei, die die Zeitung im Internet erhalten habe. Nähere Angaben machte die Polizei zunächst nicht.
Trump meldet sich auf Twitter zu Wort
US-Präsident Donald Trump schrieb im Kurzbotschaftendienst Twitter, seine "Gedanken und Gebete" seien bei den Opfern und ihren Familien. Er dankte zudem allen Helfern. Seine Sprecherin Sarah Sanders twitterte: ""Eine gewaltsame Attacke auf unschuldige Journalisten, die ihren Job machen, ist eine Attacke auf jeden Amerikaner." Trump teilt immer wieder hart gegen die sogenannten "Fake News"-Medien aus, die seiner Ansicht nach falsch über ihn und seine Politik berichten.
Zunehmende Gewalt gegen Journalisten
Die Organisation Reporter ohne Grenzen zeigte sich "zutiefst schockiert" über den Vorfall. "Das ist eine neue Tragödie für den Journalismus, Opfer einer zunehmenden Gewalt gegen Journalisten auch in Demokratien", erklärte Generalsekretär Christophe Deloire.
Zeitung soll am Freitag erscheinen
Trotz des Angriffs will die Zeitung am Freitag (Ortszeit) erscheinen. Einige Journalisten arbeiteten nach der Tat mit ihren Laptops auf einem Parkdeck. Der Andruck wurde nach hinten verschoben. "Ich weiß nicht, wie viele Seiten es geben wird, aber wir arbeiten zu dritt", sagte der Reporter Chase Cook. Die 1727 in Annapolis gegründete "Capital Gazette" gehört zur größeren "Baltimore Sun".
In den vergangenen Monaten hatte es in den USA wieder zahlreiche tödliche Schießereien mit hohen Opferzahlen gegeben. Sie hatten die Debatte über Verschärfungen des US-Waffenrechts angeheizt. Trump unterstützt in dieser Debatte die mächtige Waffenlobby NRA, die Einschränkungen ablehnt.
(APA)
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(Quelle: salzburg24)