Der aus Bayern stammende deutsche Islamkritiker Michael Stürzenberger ist Freitagmittag bei einer Messerattacke auf eine Versammlung von Pax Europa in Mannheim verletzt worden. Neben Stürzenberger verletzte der Angreifer fünf weitere Menschen. Ein Polizist erlitt derart schwere Verletzungen, dass er nach Angaben aus Sicherheitskreisen notoperiert werden musste. Laut Polizei wurde der Angreifer niedergeschossen und ebenfalls verletzt. Die Identität des Angreifers ist unklar. Das teilten die Staatsanwaltschaft Karlsruhe, das Polizeipräsidium Mannheim und das Landeskriminalamt Freitagabend gemeinsam mit. Die Ermittlungen übernahm die Staatsschutzabteilung der Staatsanwaltschaft Karlsruhe.
"Der Angriff geschah, bevor die Veranstaltung überhaupt losging, das muss von langer Hand geplant worden sein", sagte die Schatzmeisterin von Pax Europa, Stefanie Kizina. Deutschlands Innenministerin Nancy Faeser erklärte, die Ermittlungen würden die Hintergründe der Tat aufklären, insbesondere den Hintergrund und die Motive des Täters. "Wenn die Ermittlungen ein islamistisches Motiv ergeben, dann wäre das eine erneute Bestätigung der großen Gefahr durch islamistische Gewalttaten, vor der wir gewarnt haben."
Polizei schießt Messerangreifer nieder
Zur Verletzung Stürzenbergers sagte Kizina der "Bild"-Zeitung: "Er wurde am Bein und im Gesicht getroffen, wird notoperiert. Lebensgefahr besteht offenbar nicht". Auf einem Video ist zu sehen, wie ein Beamter auf den Angreifer schießt. Mehrere Polizisten fixieren ihn danach auf dem Boden. Der Mannheimer Marktplatz befindet sich mitten in der Innenstadt der 300.000-Einwohner-Stadt im Norden des deutschen Bundeslandes Baden-Württembergs.
Reaktionen auf Bluttat in Mannheim
Mannheims Oberbürgermeister Christian Specht sprach Freitagabend von einer Terrorattacke. "Im Namen der Stadt Mannheim und der Mannheimer Stadtgesellschaft verurteile ich diese niederträchtige, brutale Terrorattacke im Rahmen einer islamkritischen Veranstaltung auf das Schärfste", sagte der CDU-Politiker.
Grünen-Chef Omid Nouripour bezeichnete den Angriff als ungeheuerlich und wünschte den Betroffenen schnelle und vollständige Genesung. "Die Meinungsfreiheit muss gegen jede Form von Gewalt geschützt werden. Widerspruch gewaltfrei auszuhalten ist elementar für eine Demokratie. Der Täter und eventuelle Hintermänner müssen mit voller Härte des Rechts belangt werden."
Die Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt nannte den Angriff "widerwärtig und völlig inakzeptabel". Die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags schrieb: "Wer versucht, Andersdenkende mit Gewalt zum Schweigen zu bringen, verlässt den Boden der Demokratie und ist ein Fall für den Rechtsstaat." Sie wünschte den Verletzten schnelle Genesung.
AfD-Chefin Alice Weidel wünschte dem bei dem Angriff verletzten Michael Stürzenberger und den weiteren Opfern schnelle Genesung. "Nur dem beherzten Eingreifen mehrerer Polizisten, von denen ebenfalls einer verletzt wurde, ist es zu verdanken, dass nicht weitere Opfer zu beklagen sind." Auch aus Österreich gab es eine Reaktion. Für FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker ist das Attentat in Deutschland das Ergebnis einer "gescheiterten Asylpolitik". Waffenverbotszonen und andere Show-Maßnahmen würden nichts bringen, erklärte Hafenecker.
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(Quelle: apa)