Das Malaysia-Airlines-Flugzeug mit 239 Menschen an Bord war vor mehr als 16 Monaten auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking spurlos verschwunden. Die Ermittler gehen davon aus, dass es im südlichen Indischen Ozean abstürzte. Dort koordiniert Australien die Suche mit Sonargeräten. Diese soll fortgeführt werden. Falls das Wrackstück von MH370 stamme, wisse man immerhin, dass das Flugzeug irgendwo auf dem Grund des Ozeans ruhe, sagte Australiens Vize-Premierminister Warren Truss auf einer Pressekonferenz. Weitere Schlüsse aber seien schwierig.
Das nun aufgetauchte Wrackteil soll an diesem Samstag zur Untersuchung in der Nähe von Toulouse eintreffen. Es wird in einem Luftfahrttechnikzentrum des französischen Verteidigungsministeriums begutachtet. Malaysia hatte angekündigt, Vertreter seines Verkehrsministeriums, des MH370-Untersuchungsteams und von Malaysia Airlines nach Toulouse zu schicken. Die Pariser Justiz hat den Fund an sich gezogen, weil dort seit vergangenem Jahr ein Ermittlungsverfahren zum Verschwinden des Flugzeugs läuft. An Bord waren auch vier Franzosen.
"Das Flugzeugteil ist nahezu sicher ein kleiner Flügelteil einer Boeing 777", sagte Australiens Vize-Premierminister dem Sender Sky News TV. Malaysias Premierminister Najib Razak hält es für "sehr wahrscheinlich", dass es sich um ein Boeing-Teil handelt. Auch für die französischen Ermittler spricht viel dafür. Das sei die "bevorzugte Spur", so die Sprecherin der Staatsanwaltschaft.
Koffer gehört nicht zu Flug MH370
Der ebenfalls auf der Insel im Indischen Ozean aufgetauchte Koffer hingegen dürfte keine Verbindung zu MH370 haben, sagte Truss dem Sender weiter. Anders als an dem Flugzeugteil seien an dem angeschwemmten Koffer keine Spuren marinen Lebens gefunden worden. Unterdessen sollten Polizisten auf La Reunion erneut die Küsten abgehen, berichtete der französische Sender BFMTV, der Reporter an Ort und Stelle hat. Auch ein Hubschrauber der Gendarmerie solle zum Einsatz kommen, unter anderem um Fotos für die Untersuchung zu machen.
MH370 soll 4.000 Kilometer von Fundstelle abgestürzt sein
MH370 soll westlich der australischen Stadt Perth, etwa 4.000 Kilometer von der jetzigen Fundstelle entfernt, abgestürzt sein. Es könnte noch ein Jahr dauern, bis das 120.000 Quadratkilometer große Untersuchungsareal erfasst ist. Australien sei sich sicher, in der richtigen Gegend zu suchen, sagte Truss. "Wenn das auf La Reunion gefundene Flugzeugteil tatsächlich zu MH370 gehören sollte, bestätigt das, dass wir in der richtigen Gegend suchen."
Der australische Meeresforscher Charitha Pattiaratchi hofft, dass in den kommenden Tagen noch mehr Wrackteile angeschwemmt werden. "Wenn es da draußen noch mehr Teile gibt, erwarten wir, dass sie an Land kommen", sagte der Professor der Universität von Westaustralien. Seine Berechnungen hätten ergeben, dass jetzt dafür der richtige Zeitpunkt sei, falls MH370 wie berechnet in den Indischen Ozean gestürzt ist. Normalerweise würden verschiedene Teile wie Flugzeugstücke, Koffer oder Flaschen mit der gleichen Geschwindigkeit im Meer herumgetrieben. Falls mehr Wrackteile gefunden würden, helfe das auch bei Einengung der Absturzstelle.
MH370 war am 8. März 2014 vom Radar verschwunden. Das Flugzeug flog noch sieben Stunden nach dem letzten Radarkontakt Richtung Süden, wie automatische Satellitensignale nahelegten. Ermittler gehen bisher davon aus, dass die Maschine abstürzte, als der Treibstoff ausging. Niemand weiß, was an Bord passierte. Die Piloten hatten nie Probleme gemeldet. Zwei Drittel der Passagiere stammten aus China.
(APA)
(Quelle: salzburg24)