Lagerfeld hat mehr als ein halbes Jahrhundert die Mode mitbestimmt. Mitte der 50er-Jahre begann er in Paris, große Couture-Häuser wie Balmain, Patou, Chloe oder Fendi zum Erfolg zu führen. Er habe sich schon immer für Kleider interessiert, ohne zu wissen, dass man das Mode nenne, sagte Lagerfeld einmal in einem seiner zahlreichen Interviews. Als Kreativdirektor übernahm er 1983 Chanel - ein Wechsel, der für das französische Modehaus wegweisend war.
Lagerfeld holt Chanel aus Dornröschenschlaf
Der deutsche Modeschöpfer rüttelte die traditionsreiche Luxusmarke aus ihrem Dornröschenschlaf. Die typischen Tweedstoff-Jacken poppte er mit Bändern und Fransen neu auf, Haute-Couture-Kleider kombinierte er mit Sportschuhen. Treu blieb er dem klassischen Cocktailkleid und dem rosa Kostüm. Kollektionen unter seinem eigenen Namen entwarf er ab Mitte der 70er-Jahre. Heute hinterlässt der Wahlpariser ein Modeimperium, dessen Wert auf mehrere Millionen Euro geschätzt wird.
Seine Mode war elegant, minimalistisch und innovativ. Unvergesslich sind das kleine Chanel-Jäckchen, die tiefen Rücken-Dekolletes, seine Wollmäntel mit Gürtelschließe am Kragen. Lagerfeld hat klassische Formen erneuert und "Looks" geschaffen. Er schickte die schönsten Models über die Laufstege, darunter Claudia Schiffer und Ines de la Fressange.
Kooperation zwischen Lagerfeld und H&M
Lagerfelds unermüdlicher Gestaltungswille beschränkte sich nicht nur auf die Haute-Couture. Für Aufsehen sorgte 2004 seine Ankündigung, kostengünstige Mode für den schwedischen Discount-Modefilialisten H&M zu entwerfen. Lagerfeld war der erste Design-Kooperationspartner. Ihm folgten unter anderem Lanvin und Versace.
Frankreichs Presse nannte den Sohn des Hamburger "Glücksklee"-Kondensmilch-Fabrikanten Otto Lagerfeld wegen seiner rastlosen Kreativität auch "König der Maßlosigkeit" oder "Karl den Großen", eine Anspielung an den gleichnamigen Herrscher, der bis 814 König des Frankenreichs war, das unter ihm zu seiner größten Ausdehnung und Machtentfaltung fand.
Sonnenbrille und weißer Mozartschopf
Schwarze Sonnenbrille, weißer Mozartzopf, steifer Vatermörderkragen und Ringe an jedem Finger: So kannte Lagerfeld die ganze Welt. Seinen fast schon maskenhaften Stil hatte er zu seinem Markenzeichen gemacht.
(APA)
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(Quelle: apa)