Die nunmehrige ÖBB-Aufsichtsratschefin kritisierte auch eine Geheimniskrämerei rund um die Pläne von OMV-Chef Rainer Seele. Das wies ein Sprecher des börsenotierten Unternehmens zurück. Schützenhilfe erhielt Ederer am Montag umgehend von der Gewerkschaft vida. Deren Vize-Chef, gleichzeitig ÖBB-Konzernbetriebsratsvorsitzender, Roman Hebenstreit forderte von der Bundesregierung ein "klares Bekenntnis zur Staatsbeteiligung" OMV. Auch er befürchtete Parallelen mit der "leidigen Telekom-Geschichte" und erinnerte an "Privatisierungsdesaster der 2000er-Jahre".
OMV-Konzernchef Rainer Seele sprach zuletzt davon, dass für den Asset-Swap eine Shortlist mit drei Positionen erstellt wurde. Kein Kommentar hieß es dazu, ob etwa die OMV-Raffinerie in Schwechat oder andere Vermögenswerte in Österreich darunter seien. Seele verwies auf eine Vertraulichkeitsvereinbarung zwischen den beiden Konzernen.
Auf einen möglichen Anteilstausch hatten sich OMV und Gazprom schon im September verständigt. Bisher ist aber offen, welche Unternehmensteile der russischen Seite konkret angeboten werden könnten - im Gegenzug für eine knapp 25-prozentige Beteiligung der OMV an Teilen des sibirischen Riesen-Gasfeldes Urengoy.
Die Raffinerien in Schwechat und im bayerischen Burghausen am Inn könnten in eigene Gesellschaften ausgelagert werden, um eine Beteiligung der Russen zu ermöglichen. Nur das Raffineriegeschäft in Rumänien könnte nicht angerührt werden, da das Land eine Gazprom-Beteiligung nicht zulassen dürfte.
OMV-Aufsichtsratschef Peter Oswald äußerte am Montag zwar Verständnis für Befürchtungen vor einer Aushöhlung, bekräftigte zugleich aber, ein Verkauf der OMV stehe nicht zur Debatte. Entsprechende Schritte seien Angelegenheit des Eigentümers. Um etwa das OMV-Gasnetz vor einem Ausverkauf zu schützen, soll laut "Standard" nun ein Einstieg des Verbund bei der Gas Connect Austria angedacht werden.
Hintergrund der Überlegung: Beim Stromkonzern Verbund ist die öffentliche Mehrheit verfassungsrechtlich abgesichert. Im Verbund selbst soll es aber Rentabilitätsbedenken geben. Der Verkauf von 49 Prozent Gas Connect Austria an Gazprom sei indes "kein Thema", hatte OMV-Aufsichtsratschef Oswald vor Weihnachten im "Kurier" erklärt.
Oswald meinte im "Standard" (Dienstagausgabe), dass man mit Gazprom erst im "Frühstadium" der Verhandlungen sei. Zur Kritik, dass den Russen unter anderem eine Minderheitsbeteiligung an der Raffinerie in Schwechat angeboten wird, wollte sich Oswald gegenüber der Zeitung nicht äußern.
(Quelle: salzburg24)