"Die Bakterien sind verantwortlich für die Geschmacksbildung im Käse. Mit ihren Enzymen beeinflussen sie die Reifung. Ich bin überzeugt, dass nicht nur Feuchtigkeit, Temperatur und Nährlösung einen Einfluss auf den Geschmack haben, sondern auch physikalische Effekte wie Schall oder eben auch Musik", sagt Wampfler, der im Hauptberuf als Tierarzt arbeitet.
Projekt "Klangkäse" an Universität
Im ersten Moment klingt die Vorstellung abstrus. Doch manche Forscher untersuchen seit langem die Auswirkung von Musik auf das Wachstum von Pflanzen oder das Gedeihen von Embryos. Auch Wampfler hat wissenschaftliche Unterstützung gefunden - von der Hochschule der Künste im nahe gelegenen Bern. Am Anfang sei er skeptisch gewesen, gibt Michael Harenberg, Leiter des Studienbereichs Musik der Hochschule, zu. Aber dann habe er von einem Fach namens Sonochemie erfahren, das erforscht, wie Schallwellen chemische Prozesse beeinflussen. "Wir versuchen herauszufinden, welche musikalischen Qualitäten eine Rolle spielen könnten", sagt Harenberg.
Studenten der Universität unterstützen das Projekt "Klangkäse" als Teil eines Programms, das verschiedene Teile der Gesellschaft näher zusammenbringen will - in diesem Fall Landwirtschaft und Kunst. Er hätte nie gedacht, dass er sich in einem Keller in Burgdorf wiederfinden und sich mit Käse beschäftigen würde, sagt Programmdirektor Christian Pauli lachend.
"Wird der Käse besser schmecken?"
Seit September bekommen die neun Käselaibe Mozarts "Zauberflöte", Rock von Led Zeppelin oder Hip Hop von der US-Gruppe A Tribe Called Quest zu hören, während Dutzende andere nebenan ohne Musik reifen. "Wird der Käse besser schmecken? Das ist schwer zu sagen", sagt Wampfler. Am 14. März wird er es wissen. Dann findet eine Verkostung mit Experten statt. "Ich erhoffe mir, dass der Hip-Hop-Käse der Beste ist, das würde mir gefallen."
(APA)
(Quelle: salzburg24)