Welt

Nestroy-Preise für Orth und Wuttke als beste Schauspieler

Veröffentlicht: 02. November 2015 22:54 Uhr
Die 16. Verleihung der Nestroy-Theaterpreise ist am Montagabend im Wiener Ronacher über die Bühne gegangen. Maria Happel und Florian Teichtmeister moderierten die Gala nach einem Buch von Armin Thurnher und einem Konzept der Vereinigten Bühnen Wien. Als beste Schauspielerin wurde Elisabeth Orth ausgezeichnet. Bei den Männern ging der Preis an Martin Wuttke.

Orth wurde für ihre Rolle als die Alte in der Uraufführung von "die unverheiratete" von Ewald Palmetshofer im Akademietheater ausgezeichnet. Das Publikum ehrte die 79-jährige Wiener Schauspielerin mit langem Applaus. Das Burgtheater habe sich (nach dem Hinauswurf von Matthias Hartmann, Anm.) bei der letztjährigen Nestroy-Gala einiges anhören müssen. "Das war nicht sehr angenehm", sagte Orth. Heuer sei die Burg jedoch das "Theater des Jahres": "So schnell kann's gehen..."

Der Nestroy-Preis für den besten Schauspieler ging an Wuttke für seinen Bankier John Gabriel Borkman in Ibsens gleichnamigen Stück im Akademietheater (eine Koproduktion mit den Wiener Festwochen und dem Theater Basel). Er bezeichnete den Preis auch als eine Art Abschiedsgeschenk: "Ich werde das Burgtheater verlassen. Hier gibt es erst mal nichts mehr für mich zu tun. Aber ich werde mich wieder anschleichen."

Auch der Nebenrollen-Nestroy und der Regie-Preis gingen an die Produktion von "John Gabriel Borkman": Roland Koch wurde für seinen Wilhelm Foldal ausgezeichnet, der Australier Simon Stone wurde als bester Regisseur ausgezeichnet. Die "Beste Ausstattung" lieferte heuer, wie bereits im Vorfeld bekannt war, Ivan Bazak in "Johnny Breitwieser" am Wiener Schauspielhaus.

Die ersten Preise des Abends gingen an "Glanzstoff" von Felix Mitterer, eine Produktion des Bürgertheater des Landestheaters Niederösterreich in der Glanzstoff-Fabrik St. Pölten (Kategorie Spezialpreis) sowie an Stefanie Reinsperger (für "Die lächerliche Finsternis" im Akademietheater) und Benedikt Paulun (für "Freak" im Theater der Jugend) in der Nachwuchs-Kategorie.

"Beste Off-Produktion" wurde "Proletenpassion 2015 ff", bei der Christine Eder im Werk X - Kabelwerk die 1976 uraufgeführte legendäre Politrevue von Heinz R. Unger und den "Schmetterlingen" zusammen mit den Musikern Eva Jantschitsch und Knarf Rellöm einer Neu-Überprüfung unterzogen hatten. Eder holte das ganze Team auf die Bühne: "Das ist euer Preis!"

Der Nestroy-Preis für die beste Bundesländer-Aufführung ging heuer nach Innsbruck: Es gewann Susanne Schmelchers "Anna Karenina"-Inszenierung, die am Tiroler Landestheater herausgebracht worden war. Zur besten deutschsprachigen Aufführung wählte die Jury die Uraufführung "Die lächerliche Finsternis" von Wolfram Lotz, inszeniert von Dusan David Parizek, am Akademietheater. "Die lächerliche Finsternis" war bereits in der Kritikerumfrage von "Theater heute" mit großem Vorsprung zum Stück des Jahres gekürt worden, auch der Nestroy-Autorenpreis geht an Lotz.

Von den Zuschauern per Online-Voting wurde dagegen der "Nestroy-ORF III Publikumspreis" gewählt. Die Auszeichnung erhielt der Moderator des Abends, Florian Teichtmeister.

Drei Preisträger standen bereits vor der Gala fest: Der deutsche Maler, Regisseur und Bühnenbildner Achim Freyer bekam den Preis für sein Lebenswerk. Der Autorenpreis ging an Wolfram Lotz für sein Stück "Die lächerliche Finsternis", Ivan Bazak erhielt für "Johnny Breitwieser" am Wiener Schauspielhaus den Nestroy für die beste Ausstattung.

Nachdem Lotz ausgezeichnet worden war, standen Achim Freyer sowie Flüchtlinge aus einer "Die Schutzbefohlenen"-Produktion von Tina Leisch im Mittelpunkt. Grafitti-Künstler Ellasso hatte während der Gala auf der Hinterbühne ein Kunstwerk gesprayt, das VBW-Generaldirektor Thomas Drozda symbolisch aus der "Schweigenden Mehrheit" der Zivilgesellschaft an die Flüchtlinge überreichte. Das Kunstwerk soll am Mittwoch im Semper Depot zugunsten von "Asyl in Not" versteigert werden, hieß es.

Freyer, der derzeit an der Wiener Volksoper "Don Giovanni" inszeniert, erhielt vom Wiener Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) den Nestroy-Preis für sein Lebenswerk überreicht. Hermann Beil hielt die Laudatio. "Proteste wie bei den 'Metamorphosen' hat Freyer immer mit Fantasie beantwortet", erinnerte er an die bei der Premiere umstrittene und später gefeierte Burgtheater-Produktion "Die Metamorphosen des Ovid": "Achim Freyers wunderbares schöpferisches Werk ist ein großes, einmaliges Geschenk für uns." Freyer verlas eine Dankesrede, die er, wie er sagte, bereits sogleich verfasst habe, als er vor einem halben Jahr von dieser großen Ehrung erfahren hatte.

(Quelle: salzburg24)

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