Betroffen waren laut Asfinag die West- (A1) und die Außenringautobahn (A21). Die A21 musste laut Sprecherin Alexandra Vucsina-Valla wegen hängen gebliebener Kfz bei den Knoten Steinhäusl bei der A1 und Vösendorf bei der Südautobahn (A2) gesperrt werden. In der Folge war auch die A1 ab St. Pölten in Richtung Wien nicht befahrbar. Die Umleitung des Verkehrs erfolgte über die Kremser Schnellstraße (S33) und die Stockerauer Schnellstraße (S5). Auch die B13, B1 (in Gablitz), die L110 und L120 wurden gesperrt.
Bis zu ein Meter Neuschnee in Niederösterreich
Der Wintereinbruch brachte in Niederösterreich bis zu einem Meter Neuschnee innerhalb von 24 Stunden. Für Donnerstag wurde in den Ybbstaler Alpen und im Rax-Schneeberggebiet oberhalb der Waldgrenze eine große Lawinengefahr (Stufe "4" der fünfteiligen Skala) prognostiziert, in den übrigen Regionen ein erhebliches Risiko. In der Nacht auf Donnerstag soll der intensive Schneefall anhalten.
Gefahr durch spontane Lockerschneelawinen
Durch den weiteren Neuschnee ist dem Prognosebericht zufolge mit spontanen Lockerschneelawinen, die auch exponierte Verkehrswege erreichen können, zu rechnen. Ebenso seien in den Hochlagen spontane Schneebretter aus steilem felsdurchsetzen Gelände jederzeit möglich. Gewarnt wurde auch vor frischen, instabilen Wechten. Für Freitag wurde eine anhaltend große Lawinengefahr in einigen Regionen erwartet.
Die Niederschläge sollen in der zweiten Hälfte der Nacht auf Donnerstag etwas geringer ausfallen. Schneefall wurde aber weiterhin bis in die Täler erwartet - möglich seien weitere 30 bis 40 Zentimeter, hieß es am Mittwoch gegen 17.00 Uhr. In den Hochlagen wurde mit deutlich höheren Neuschneemengen gerechnet. Der Wind bleibe stürmisch, am Donnerstag soll der Schneefall am Nachmittag aufhören.
Schnee und Schneeregen im Burgenland
Schnee und Schneeregen hielten auch im Burgenland Einzug. Da es laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in der Nacht auf Donnerstag bereits stellenweise Temperaturen um die null Grad Celsius geben kann, rüsten die burgenländischen Wein- und Obstbauern gegen den Frost.
"Bedenklich" könne es besonders am Freitag werden, da dann mit Temperaturen unter dem Gefrierpunkt zu rechnen sei, berichtet der Leiter der Pflanzenbauabteilung der Landwirtschaftskammer Burgenland, Wolf Reheis.
Seitens der Landessicherheitszentrale Burgenland wurden bis Mittwochnachmittag nur kleinere witterungsbedingte Einsätze verzeichnet. Mehrere Bäume knickten um, bei den Verkehrsunfällen wurden vorerst keine Verletzten gemeldet.
Hohe Lawinengefahr im Westen
In den höheren Lagen im Westen des Landes geht die Hauptgefahr von frischen, aber auch älteren Triebschneeansammlungen aus, die sich noch nicht ausreichend verfestigen konnten. Eine Lawinenauslösung sei zumeist schon bei geringer Zusatzbelastung möglich, also schon durch das Gewicht eines einzelnen Wintersportlers, warnen die Experten. Gefahrenstellen liegen vor allem in steilen, schattseitigen Hängen sowie Kammlagen aller Expositionen. Anzahl und Verbreitung der Gefahrenstellen nehmen dabei mit der Seehöhe zu, so die Experten in Tirol. Aus steilen Einzugsgebieten sei zudem auf einzelne Selbstauslösungen oberflächlicher Lockerschneelawinen zu achten.
In den vergangenen 24 Stunden habe es im Raum Arlberg/Außerfern, entlang der Nordalpen und in den Kitzbüheler Alpen erneut 30 bis 50 Zentimeter Neuschnee gegeben. In den vergangenen drei Tagen sei somit bis zu einem Meter Schnee gefallen.
Auch in Vorarlberg ist die Lawinengefahr am Mittwoch noch einmal angestiegen. Nach den Schneefällen der vergangenen Tage wurde sie im Norden des Landes oberhalb von 2.000 Metern als "groß" (Stufe 4 auf der fünfteiligen Gefahrenskala) beurteilt, in den anderen Landesteilen als "erheblich" (Stufe 3). In den Nordstaulagen fielen seit Samstag 150 Zentimeter Neuschnee, im Süden 70 bis 90 Zentimeter.
Als Gefahrenstellen in den höheren Lagen nannte Herbert Knünz von der Landeswarnzentrale eingewehte Kammlagen, Rinnen und Mulden sowie die Bereiche hinter Geländekanten. Spontanabgänge von kleineren und mittleren Lawinen seien möglich. In tieferen Lagen bestand die Gefahr von Gleit- und Nassschneerutschen, vor allem an steilen Wiesenhängen. "Wenn Lawinen bis in Basisschichten durchbrechen, können sie auch größere Ausmaße annehmen", so Knünz. Die Lawinensituation bleibe angespannt.
Auch wenn Schnee und Frost besonders im Berg- und Hügelland in Österreich in der zweiten Aprilhälfte immer wieder vorkommen, sind die aktuellen Schneemengen selbst in den Alpentälern nur etwa alle zehn bis 15 Jahre zu erwarten, berichtete die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) am Mittwoch. Sie wies darauf hin, dass späte Kaltlufteinbrüche seit den 2000er-Jahren seltener wurden.
Der aktuell späte Wintereinbruch hat wie erwartet in vielen Regionen Österreichs Schnee gebracht. Eine Schneehöhe von 32 Zentimeter wurde Mittwochfrüh in Tannheim in Tirol registriert, davon waren 22 Zentimeter Neuschnee der vergangenen 24 Stunden. In der Gemeinde Warth in Vorarlberg gab es 80 Zentimeter, davon 35 Neuschnee. Auch im Osten liegt der unerwartete Schnee, so wurden 21 Zentimeter in Lunz am See in Niederösterreich gemessen.
Bis Donnerstag kann es noch in vielen Regionen weiter schneien, am längsten und stärksten an der Nordseite der Alpen, vom Tiroler Unterland bis zum Semmering-Wechsel-Gebiet. Zum Abend hin lässt der Schneefall dann überall deutlich nach. In der Nacht auf Freitag wird es im Großteil Österreichs zumindest leicht frostig, prognostizierte die ZAMG. In schneebedeckten Tälern sind am Freitag in der Früh Temperaturen zwischen minus sieben und minus zwölf Grad zu erwarten.
Der Wintereinbruch hat unterdessen in Oberösterreich bereits zu etlichen Unfällen im Straßenverkehr geführt. Zweimal krachte es am Dienstag noch im Mühlviertel. Die Lawinengefahr wurde vom Amt der Landesregierung am Mittwoch weiterhin als erheblich eingestuft. Es sei im Bergland dicht bewölkt und schneie bis in die tiefen Lagen. Die Feuerwehr berichtete von mehreren Ausrutschern auf den Straßen.
In St. Oswald (Bezirk Freistadt) ist am Dienstag gegen 12.30 Uhr ein 33-Jähriger mit seinem Pkw auf der mit Schneematsch bedeckten Nordkamm Landesstraße ins Schleudern gekommen und in den Gegenverkehr gekracht. Infolge wurde eine 52-jährige Autofahrerin verletzt und ins Krankenhaus gebracht. Der Unfalllenker und seine Frau sowie der einjährige Sohn blieben unverletzt, teilte die oö. Polizei mit.
Wenig später kam es auf der Böhmerwaldstraße in Oberrauchenödt (Bezirk Freistadt) aus ungeklärter Ursache zu einem Frontalzusammenstoß zweier Pkw, wobei es zum Unfallzeitpunkt schneite und die Straße mit Schneematsch bedeckt war. Die beiden Fahrer, ein 44-Jähriger und eine 43-Jährige, sowie die beiden Kinder der Frau mussten verletzt ins Spital gebracht werden. An beiden Autos waren Winterreifen montiert.
Wegen des Wintereinbruchs und den damit verbundenen Temperaturen unter dem Gefrierpunkt erlaubt das Land Tirol Räuchern als Frostschutzmaßnahme bei Obst- und Weinkulturen. Per Verordnung sei dieses von heute, Mittwoch, an bis zum 15. Juni erlaubt, hieß es in einer Aussendung. "Nach den Ernteausfällen im vergangenen Jahr droht auch heuer ein massiver Verlust durch den bevorstehenden Kälteeinbruch", erklärten die zuständigen LHStv. Ingrid Felipe (Grüne) und Josef Geisler (ÖVP). Viele Obstbauern fürchten um ihre Ernte. Das Räuchern sei eine "einfache und kostengünstige Abwehrmaßnahme".
(APA)
(Quelle: salzburg24)