Kim Yo-jong, eine der engsten Vertrauten ihres Bruders, sagte, sie habe die "für die Angelegenheiten mit dem Feind zuständige Abteilung" angewiesen, die nächste Aktion entschlossen durchzuführen. Dies habe sie kraft der ihr "vom Obersten Führer, unserer Partei und dem Staat verliehenen Macht" getan. Worum es sich bei der Aktion handelt, ließ Kim Yo-jong in der von der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA verbreiteten Stellungnahme offen.
Angriff auf Verbindungsbüro?
Offenbar spielte sie aber auf eine mögliche Zerstörung des gemeinsamen koreanischen Verbindungsbüros in der Grenzstadt Kaesong an. "In Kürze wird eine tragische Szene des komplett eingestürztenden, nutzlosen Nord-Süd-Verbindungsbüros zu sehen sein", hieß es demnach in ihrer Erklärung.
In Seoul beriet am Sonntag der nationale Sicherheitsrat über die Eskalation.
Flugblätter über Nordkorea abgeworfen
Hintergrund sind Sendungen mit Medikamenten, Lebensmitteln und gegen die nordkoreanische Regierung gerichteten Flugblättern, die südkoreanische Aktivisten meist per Ballon oder als Flaschenpost im Meer über die Grenze in den Norden schicken.
Die Regierung in Seoul hat rechtliche Schritte gegen die Aktivisten eingeleitet, nachdem Nordkorea unlängst Kommunikationskanäle in den Süden geschlossen hatte. Südkorea versucht, die Flugblatt- und Lebensmittel-Aktionen zu unterbinden, um die Beziehungen zum Norden zu verbessern. Das Vereinigungs- und das Verteidigungsministerium in Seoul riefen Nordkorea auf, die Vereinbarungen einzuhalten. Südkoreas Militär sei bereit, auf alle Situationen zu reagieren.
Spannungen auf koreanischer Halbinsel
Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel haben sich vor dem 20. Jahrestag des ersten Gipfeltreffens beider Staaten verschärft. Am 15. Juni 2000 hatten Kim Jong-il, der damalige Machthaber Nordkoreas und Vater von Kim Jong-un, und der damalige südkoreanische Präsident Kim Dae-jung eine Erklärung über eine engere Zusammenarbeit und verstärkten Dialog unterzeichnet.
2018 erklärten sich beide Staaten bereit, sich für die vollständige Entnuklearisierung der Halbinsel einzusetzen und feindliche Handlungen einzustellen. Allerdings sind die Gespräche darüber festgefahren. Die beiden Staaten haben nach Ende des Korea-Kriege (1950 bis 1953) zwar einen Waffenstillstand geschlossen, befinden sich formell aber noch immer im Krieg.
(Quelle: salzburg24)