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NS-Liederbuch: Erste Reaktionen der Parteien

Veröffentlicht: 20. Februar 2018 17:00 Uhr
SPÖ und NEOS haben nach dem neuerlichen Auftauchen eines Liederbuchs mit antisemitischen Texten bei einer schlagenden Burschenschaft scharfe Kritik geübt. Die SPÖ forderte von Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ), sich von seinem Kabinettsmitarbeiter Herwig Götschober, der Vorsitzender der Verbindung Bruna Sudetia ist, zu trennen. Die NEOS reagierten "empört, aber nicht überrascht".

Sabine Schatz, SPÖ-Sprecherin für Gedenkkultur, forderte in einer Aussendung von Hofer, rasch Konsequenzen zu ziehen. "Minister Hofer muss sich von Herwig Götschober verabschieden. Wer wie Götschober einer Burschenschaft als Obmann vorsteht, die antisemitische, NS-verherrlichende Liedtexte herausgibt, ist als Parteifunktionär und schon recht als Mitarbeiter in einem Ministerium der Republik untragbar", sagte sie.

"Bundeskanzler Kurz ist gefodert"

Schatz verwies darauf, dass der Pressereferent "schon in der Vergangenheit einschlägig aufgefallen" ist. "So hat er 2009 an einem Gedenkmarsch für den NS-Offizier Walter Nowotny teilgenommen", erinnerte die Abgeordnete, die auch Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) gefordert sieht: "Wann ist die 'rote Linie' überschritten, Herr Kurz?", forderte sie vom ÖVP-Chef, aber auch seiner Partei und der FPÖ eine "umgehende Stellungnahme und politische Konsequenzen".

"Es ist absolut letztklassig"

Für die NEOS-Sprecherin für Inneres, Stephanie Krisper, füllen die "Einzelfälle der Freiheitlichen" langsam "ganze Bücherregale". "Es ist absolut letztklassig und eine Schande, dass die FPÖ Menschenverachtung, Antisemitismus und Rassenhass in die Ministerien und leitenden Stellen unser Republik hievt", sagte Krisper. Von Hofer fordert sie rasch "ernsthafte Konsequenzen". Und auch sie verlangte von Kurz, "sein brüllendes Schweigen" zu diesen Vorgängen zu beenden.

Grüne Bezirksvorsteherin fordert Rücktritt Götschobers

Die Leopoldstädter Bezirksvorsteherin Uschi Lichtenegger (Grüne) fordert den "sofortigen Rücktritt" von FPÖ-Bezirksrat Herwig Götschober. Götschober ist Vorsitzender der betreffenden Burschenschaft.

Die Leopoldstadt gelte als der jüdische Bezirk in Wien, so Lichtenegger in einer Aussendung am Dienstagnachmittag. "Daher wäre es für die jüdische Community völlig unzumutbar, einen derartigen Vertreter im Bezirk noch länger ertragen zu müssen", verwies die Grün-Politikerin auf den vom "Falter" zitierten "ekelhaften Text, der den Holocaust verherrlicht": "Ich war schon beim Fall Landbauer schockiert, dass nun aber auch der FPÖ-Bezirksrat Herwig Götschober in diese menschenverachtenden Umtriebe involviert ist, trifft mich als Bezirksvorsteherin der Leopoldstadt nun noch stärker."

(APA)

(Quelle: salzburg24)

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