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Österreich ist "Alkohol-Land" ersten Ranges

Veröffentlicht: 27. April 2015 11:38 Uhr
Wenn es um Abhängigkeit und Sucht geht, schlägt in Österreich der Alkohol alles. Rund 200.000 Menschen neigen zu exzessivem Trinken. Neun Prozent der Bevölkerung trinken laut GfK-Umfrage vier Mal oder öfter pro Woche Alkohol. Die Jahres-Konsummenge von 12,2 Liter reinem Alkohol ist im EU-Vergleich ein Spitzenwert, 1,1 Liter mehr als im EU-Schnitt. Nur in Litauen und Estland wird mehr getrunken.

Das klassische Weinland Frankreich liegt mit 11,8 Litern Alkohol pro Kopf hinter Österreich, Italien ist mit 6,1 Litern beim halben Wert Österreichs. "Selbst wenn solche Vergleichsdaten mit Vorsicht zu genießen sind: Fakt ist jedenfalls, dass der Alkoholkonsum hierzulande hoch und in der Mitte der Gesellschaft angesiedelt ist. Das zeigt auch unsere Studie ganz deutlich", merkte GfK-Marktforscher Rudolf Bretschneider dazu an.

Regelmäßiger Alkoholkonsum

So gab im Rahmen der GfK-Erhebung nur jeder Zehnte an, in den vorangegangenen zwölf Monaten nichts getrunken zu haben. 39 Prozent der Männer und 15 Prozent der Frauen trinken Alkohol zwei bis drei Mal pro Woche oder öfter. Neun Prozent der Österreicher nehmen vier Mal oder öfter pro Woche Alkohol zu sich. Nur jeder Dritte konnte von sich behaupten, nur einmal im Monat zum Glas gegriffen zu haben.

Umgekehrt berichteten neun Prozent, mindestens zweimal pro Monat deutlich alkoholisiert gewesen zu sein. Bezogen auf die Gesamtbevölkerung über 15 Jahren wären das 650.000 Menschen. Sechs Prozent der Männer und ein Prozent der Frauen, die in den vorangegangenen zwölf Monaten mehrmals pro Woche Alkohol getrunken hatten, geben an, dass sie mindestens zweimal pro Woche sechs oder mehr Gläser bei einer Gelegenheit gebechert hätten.

200.000 regelmäßig Trinkende

"Auf die Bevölkerung umgelegt heißt das: 200.000 Personen praktizieren mit gewisser Regelmäßigkeit, was in Großbritannien bereits für beide Geschlechter unter 'Binge Drinking', also 'exzessives Trinken' fallen würde", so der Kommentar des Meinungsforschers. Nach Beschäftigung betrachtet sei die Gruppe der Arbeitslosen mit sieben Prozent und der un- oder angelernten Arbeiter mit sechs Prozent besonders gefährdet, exzessiv zu trinken.

Die regelmäßig aufbrechende "Koma-Saufen"-Debatte, in der vor allem Heranwachsenden und Jugendlichen der moralische "Schwarze Peter" zugespielt wird, ist laut den Umfrageergebnissen von GfK zu einem guten Teil falsch "lokalisiert". Anders als Medienberichte vielfach suggerieren, kann das exzessive Trinken laut GfK-Studie nicht primär den jüngeren Altersgruppen zugeordnet werden.

Generationenunterschiede

Nur sechs Prozent der Generation Z (15 bis 18 Jahre) sagten beispielsweise, in den letzten zwölf Monaten mehrmals pro Woche Alkohol getrunken zu haben - bei der 68er- und der Kriegsgeneration war es dagegen mehr als ein Drittel. Alkoholabhängigkeit findet sich infolge der jahrelangen Entwicklung der Problematik bis zur Krankheit vermehrt bei Menschen im mittleren und höheren Alter. Allerdings, umgekehrt erklärte jeder zehnte 15- bis 18-Jährige und jeder fünfte 19- bis 38-Jährige, in den vorangegangenen zwölf Monaten mindestens zwei Mal pro Monat deutlich alkoholisiert gewesen zu sein. Jüngere trinken mehr in der Öffentlichkeit und können scheinbar weniger gut damit umgehen.

(Quelle: salzburg24)

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