Welt

Österreichische Rot-Kreuz-Helfer brechen nach Kathmandu auf

Noch können Überlebende gerettet werden
Veröffentlicht: 25. April 2015 18:47 Uhr
Zwei Experten des Österreichischen Roten Kreuzes werden am Sonntag zur Unterstützung der Hilfskräfte in den vom Erdbeben schwer getroffenen Himalaya-Staat Nepal aufbrechen. "Wir rechnen mit einem Einsatz von zumindest einem Monat", sagte Andrea Reisinger am Samstagnachmittag im Gespräch mit der APA. Die Oberösterreicherin wird von dem Trinkwasserexperten Georg Ecker begleitet.

"In den ersten Stunden geht es vor allem ums Leben retten. Menschen müssen aus den Trümmern geborgen und verarztet werden", betonte Reisinger vor ihrer Abreise. Das Nepalesische Rote Kreuz habe gut ausgebildete Helfer und sei auf Katastrophen vorbereitet. "Bei einem Erdbeben dieses Ausmaßes ist aber trotzdem internationale Unterstützung notwendig", hielt Reisinger fest.

"Wenn der Flughafen von Kathmandu erreichbar ist, wollen wir uns dort mit internationalen Kollegen treffen und mit den nepalesischen Behörden koordinieren", erläuterte die ÖRK-Mitarbeiterin. "Die Betroffenen müssen zunächst mit dem Notwendigsten wie Wasser und Nahrung versorgt werden." Außerdem soll die Unterbringung in Notunterkünften koordiniert werden. Laut Informationen Reisingers wurden in der Region 20 Prozent der Häuser zerstört.

Die Oberösterreicherin hat sich am Samstag bereits mit einer Kollegin in Nepal per Handy-Textnachrichten ausgetauscht. Die Stromversorgung, die in der Zeit vor dem Monsun in Kathmandu ohnehin regelmäßig gebietsweise eingestellt werde, sei schlecht, erläuterte sie. Straßen hatten teilweise Risse oder waren verschoben, auch mehrere Brücken wurden beschädigt. Betroffen war offenbar auch die größte Brücke im Kathmandu-Tal über den Fluss Bagmati. Stellenweise war laut den Berichten jedoch Autoverkehr möglich, sagte Reisinger.

Ihr Kollege Ecker soll die lokalen Behörden bei der Sicherstellung der Trinkwasserversorgung unterstützen. Der Experte kommt ebenfalls aus Oberösterreich und war mit Reisinger schon gemeinsam nach dem schweren Erdbeben im Jänner 2010 in Haiti im Einsatz. Eine Trinkwasseraufbereitungs-Anlage ist vorerst nicht mit an Bord. Die Notwendigkeit dafür sollte an Ort und Stelle abgeklärt werden.

Aus den Gebirgsregionen gab es noch wenige Informationen, sagte Reisinger. Der schwerste Erdstoß hatte sich knapp 100 Kilometer von Kathmandu entfernt ereignet. Im Umkreis von 50 Kilometern um das Zentrum des Bebens leben laut der Expertin für internationale Zusammenarbeit des ÖRK rund eine Million Menschen.

Unterdessen haben sich bis zum Samstagabend zahlreiche besorgte Angehörige von insgesamt 32 Österreichern in der Region beim Außenministerium in Wien gemeldet. Zu mehreren der Betroffenen konnte in der Zwischenzeit jedoch Kontakt hergestellt werden, sagte Ministeriumssprecher Martin Weiss auf APA-Nachfrage. Verletzte waren nicht darunter.

Bei etwa zwölf Personen auf der ständig aktualisierten Liste war die Situation demnach noch unklar. Es sei aber bei der aktuellen Lage in der Region nicht ungewöhnlich, dass es Verbindungsprobleme gebe, betonte Weiss. Hinweise auf österreichische Opfer des Bebens gab es nicht. Experten im Ministerium gingen aufgrund von Erfahrungswerten davon aus, dass sich derzeit rund 250 Österreicher in Nepal aufhalten könnten.

Von dem Erdbeben betroffen war auch der blinde Osttiroler Bergsteiger Andy Holzer, der mit drei Osttiroler Begleitern auf dem Weg zum Gipfel des Mount Everest ist. Während im eigentlichen Basislager eine Lawine mehrere Menschen tötete, waren die vier Österreicher bereits auf dem Weg in das vorgeschobenen Basislager auf rund 6.400 Meter Höhe, wo sie unversehrt ankamen, hieß es am Abend auf der Webseite des Alpinisten.

Das Erdbeben "war extrem eigenartig und sehr, sehr emotional", schrieb Holzer. "Erst glaubten wir, wir gehen über einen See, der nur dünn zugefroren ist und plötzlich bricht die Eisdecke ein." Einer seiner Begleiter "schwamm mit einer schlauchbootartigen Scholle daher", berichtete der Osttiroler.

Beim Aufstieg in der recht flachen Talsohle am östlichen Rombukgletscher auf 6.180 Meter kamen in den Steilhängen von links gewaltige Steine und von rechts eine Eislawine, erzählte Holzer. "Begleitet war das ganze von einem unheimlichen Grollen und Grummeln." Der Gletscherboden ist an dieser Stelle etwa 150 Meter breit, sie seien daher soweit sicher gewesen, hätten aber nicht gewusst, was los ist. Später kam von oben ein Sherpa entgegen und meldete, dass es anscheinend in Kathmandu einige Opfer geben soll.

(Quelle: salzburg24)

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