Er beendete jedenfalls die Zusammenarbeit mit der damals im Nationalratswahlkampf zuständigen Agentur und seinem parlamentarischen Mitarbeiter, der zugleich Geschäftsführer der Agentur ist. "Mir ist ein transparentes und sauberes Vorgehen wichtig. Darum ziehe ich sofort alle notwendigen Konsequenzen", sagte er am Dienstag in einer Aussendung.
Zudem erklärte Schrott, "natürlich die politische Verantwortung für den Fehler der Agentur" zu übernehmen, ließ aber offen, was er darunter konkret versteht. Die Agentur habe im Wahlkampf bei einem Gewinnspiel einen Fehler gemacht, räumte Schrott ein. Neben der Beendigung der Zusammenarbeit werde er zudem 1.000 Euro als Ersatz für den Hauptpreis an das SOS-Kinderdorf spenden.
Nach Gewinnspiel-Causa: Rücktrittsforderung an Schrott
Die Innsbrucker Staatsanwaltschaft sah indes "keinen Anlass", ein Ermittlungsverfahren einzuleiten. Dies erklärte Behördensprecher Hansjörg Mayr der APA. Aus der Tiroler ÖVP hieß es zur Causa, dass Schrott "als gewählter Abgeordneter zum Nationalrat für sein Handeln zuallererst selbst verantwortlich" sei. Er sei gefordert, "alle notwendigen Schritte zu setzen, um für Aufklärung in dieser Angelegenheit zu sorgen."
Die Tiroler NEOS haben indes Schrotts Rücktritt gefordert. "Aktionen wie diese zerstören das Vertrauen der Bevölkerung in die Politik", kritisierte Johannes Tilg, Landesvorsitzender der Tiroler Junos, in einer Aussendung. Die ÖVP müsse die Causa eingehend prüfen und Konsequenzen ziehen, so Tilg. Ein gewählter Volksvertreter, der seine Wähler "arglistig" täusche, dürfe diese nicht im Parlament vertreten.
Gewinnspiel offenbar gefaked
Worum ging es bei dem Gewinnspiel? Die Tagessieger erhielten laut Blogger Wilhelm ein T-Shirt mit verfremdeten Konterfeis von ihm und ÖVP-Bundesparteichef Sebastian Kurz. Als Hauptpreis war eine Snow Card Tirol im Wert von 797 Euro ausgesetzt. Über den Gewinner oder die Gewinnerin dieses Hauptpreises sollte unter den 23 Tagessiegern scheinbar das Los entscheiden. Im Glückstopf waren nach Angaben von "dietiwag.org" 23 Loszettel, auf denen überall "Karin K." gestanden sei.
Schließlich wurde ein Los für die Eruierung des Hauptpreis-Gewinners gezogen - Wilhelm stellte das dazugehörige Schrott-Video online. "Karin K." stehe für Karin Kirchmair, Schrotts "Fake-Profil" auf Facebook, behauptet Wilhelm. Als ihr fiktiver Wohnort sei Innsbruck angegeben worden, die Teilnahme am Gewinnspiel aber auf Personen mit Meldeanschrift im Tiroler Oberland, Schrotts Wahlkreis, beschränkt gewesen. Die "Glücksfee" der Ziehung sei zudem nicht - wie vom ÖVP-Politiker angegeben - aus dessen Wahlkreis gekommen, sondern es habe sich um eine in Innsbruck wohnhafte Mitarbeiterin von Schrotts dortiger Wahlkampfagentur gehandelt.
Schrott, auch Obmann der Jungen ÖVP in Tirol, meinte gegenüber der APA, dass in der Agentur offenbar ein Fehler passiert sei. Er habe damit nichts zu tun, da sich die Wahlkampfagentur - und nicht er - federführend um derartige Aktivitäten gekümmert habe. "Ich habe bereits mit dem Geschäftsführer gesprochen. Er will rechtliche Schritte prüfen lassen", sagte der Nationalratsabgeordnete. Die betreffende Mitarbeiterin, die als "Glücksfee" agierte, sei zudem nicht mehr bei der Agentur beschäftigt.
Weitere Vorwürfe gegen Agentur
Wilhelm wartete indes mit einem weiteren schweren Vorwurf auf: Ebendiese "Glücksfee" sei wenig später als "Karin Kirchmair" bei einem Gewinnspiel der "Zillertaler Trachenwelt" aufgetreten und gewann dort - einem online gestellten Foto zufolge - ein "neues iPhone X" im Wert von knapp 1.000 Euro. Dieses habe sie aber nach dem Fototermin gleich wieder abgeben müssen - und dafür einen 50-Euro-Einkaufsgutschein für die Trachtenwelt erhalten. Der Hintergrund: Die Wahlkampfagentur "Smart Ventures", bei der Schrott nach eigenen Angaben bis Ende Oktober 2017 angestellt war, betreut auch die "Zillertaler Trachtenwelt".
Der 30-jährige Schrott, der wie Kurz aus der JVP kommt, hatte einen Vorzugsstimmenwahlkampf geführt und im Oberland seine Parteikollegin und damalige Abg. Elisabeth Pfurtscheller hinter sich gelassen. Pfurtscheller kam als Spitzenkandidatin im Oberland auf 4.365 Vorzugsstimmen und musste damit Schrott (7.093 Vorzugsstimmen) weichen, der erstmals in den Nationalrat einzog.
(APA)
(Quelle: salzburg24)