Der Bundeskanzler würdigte Mitterlehner als einen "Politiker, dessen Sachkompetenz, Bereitschaft zum Finden gemeinsamer Lösungen und Verlässlichkeit schon in den letzten Jahren für viele positive Ergebnisse in der Regierungsarbeit gesorgt haben". Faymann erwartet sich nun, "dass wir in den kommenden Wochen und Monaten die neuen Chancen nutzen, um gute politische Ergebnisse für die Menschen in unserem Land zu erzielen".
Auch SPÖ-Klubobmann Andreas Schieder steht dem künftigen ÖVP-Parteiobmann positiv gegenüber. Er erwartet eine gute Zusammenarbeit mit einem "guten, korrekten" Koalitions- und Diskussionsklima, sagte er am "Runden Tisch" des ORF. Der SPÖ-Klubchef rechnete auch damit, dass die Koalition einen gemeinsamen Entwurf für die Steuerreform vorlegen wird.
Der stv. FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl erwartete hingegen nur "more of the same" ohne neue Aspekte. Denn Mitterlehner habe schon bisher "die ganzen Unsinnigkeiten der ÖVP mitgemacht". Die Krise ist aus seiner Sicht nicht überwunden - und nicht nur die ÖVP, sondern auch die SPÖ und somit die ganze Regierung sei in der Krise.
Sie habe mit Mitterlehner in vielen Bereichen gut zusammenarbeiten können, räumte die Grüne Klubchefin Eva Glawischnig ein. Aber das Thema dürfe doch nicht nur die Befindlichkeit der Regierungsparteien sein, es wird ihr "zu wenig darauf geschaut, wie es den Menschen geht". Sie drängte auf eine Steuerreform und hoffte, dass mit Mitterlehner "Bewegung hineinkommt" auch in Richtung Finanzierung durch Vermögenssteuern.
"Persönlich als sympathischen und intelligenten Mann" beurteilte Team Stronach-Klubchefin Kathrin Nachbaur den designierten ÖVP-Obmann. Aber die ÖVP habe mit ihm die Chance zur Erneuerung verpasst, denn auch Mitterlehner habe sich "in Partei und Wirtschaftskammer hochgedient". Sie befürchtete zudem, dass die ÖVP mit ihm den - vom "Team" abgelehnten - Vermögenssteuern zustimmen wird.
Mitterlehner sei "ein Kämmerer" und deshalb fürchte er, "dass Antworten nicht ganz auf der Höhe der Zeit kommen werden", war auch der Befund von NEOS-Chef Matthias Strolz. Die ÖVP bräuchte aber einen "umfassenden Erneuerungsprozess" - oder auch die SPÖ, weil "eine der beiden brauchen wir für die nächste Regierung", trat Strolz einmal mehr für eine neue Koalitionsvariante ein.
ÖVP-Klubobmann Reinhold Lopatka sah auf Mitterlehner vor allem die Aufgabe zukommen, "Ruhe hineinzubringen und die Zusammenarbeit zu stärken in der ÖVP". Denn zuletzt habe es doch parteiintern "die eine oder andere Diskussion" mit den Bundesländern gegeben. Lopatka ist aber zuversichtlich, denn Mitterlehner sei "an der Basis in Oberösterreich verwurzelt" und bis heute Bezirksparteiobmann.
(Quelle: salzburg24)