Welt

Papst rief Unternehmer zu Verzicht auf Ausbeutung auf

Papst traf Mitglieder des italienischen Industriellenverbands
Veröffentlicht: 27. Februar 2016 16:46 Uhr
Papst Franziskus hat am Samstag im Vatikan 7.000 Mitglieder des italienischen Industriellenverbands Confindustria getroffen und zu Ehrlichkeit und Verzicht auf Ausbeutung der Mitmenschen aufgerufen. Das Treffen mit den Unternehmern im Nervi-Saal fand im Rahmen der Feierlichkeiten des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit statt, das bis November läuft.

In seiner Ansprache appellierte der Papst an die Unternehmer, stets für Sicherheit und gute Arbeitsbedingungen der Belegschaft zu sorgen und dabei keine Kompromisse einzugehen. Die Würde des Menschen bezeichnete der Papst als "absoluten Wert", sie dürfe im Namen des "Gewinndursts" und eines "traurigen Egoismus'" nicht missachtet werden.

Das gemeinsame Wohl müsse als Orientierung für die Produktionstätigkeit dienen. Wichtig sei, dass "eine Wirtschaft für alle" wachse. Der Liberalismus im Wirtschaftsbereich dürfe nie die Rechte des Menschen missbrauchen.

Franziskus zeigte sich wegen der Lage vieler Jugendlicher, die Opfer unsicherer Arbeitsverhältnisse oder von Arbeitslosigkeit seien, besorgt. Er drängte die Unternehmer, sich um Jugendliche sowie um Senioren und ihre Familien zu kümmern. "Ein Unternehmen muss die Person in den Mittelpunkt stellen", mahnte der Heilige Vater. Er appellierte, ältere Mitarbeiter nicht aus der Berufswelt auszugrenzen. An dem Treffen mit dem Papst nahm auch der Chef der Bank-Austria-Mutter UniCredit, Federico Ghizzoni, teil, der mit einer großen Delegation der Bank an der Audienz teilnahm.

Papst Franziskus hat zuletzt immer wieder scharfe Kritik an einem ausbeuterischen Kapitalismus ohne ethische Regeln geübt. Die Wirtschaft werde heute von einem Profitstreben um jeden Preis auf Kosten der Arbeitenden beherrscht, hatte er zuletzt während seines Besuchs in Mexiko bei einem Treffen mit Arbeitern und Unternehmern in Ciudad Juarez gesagt. Beschäftigte dürften nicht Kapitalinteressen untergeordnet und wie Wegwerfobjekte ausgebeutet werden, so der Papst.

Der Chef der Bank Austria-Mutter UniCredit, Federico Ghizzoni, hat sich beim Treffen zwischen Unternehmern und dem Papst für einen "kollaborativen Wettbewerb" in der Wirtschaft ausgesprochen. Die "Obsession für das Wachstum" und die Versuchung, von jeder Gelegenheit den meisten Vorteil zu schlagen, verarme das Wirtschaftssystem, sagte der Banker in seiner Ansprache vor dem Papst. Die Alternative dazu sei "ein Modell von kollaborativem Wettbewerb", mit dem man sich auf neue Weise dem Markt und den verfügbaren Ressourcen zuwende können, sowie die "Logik der nachhaltigen Entwicklung".

"Im Bankengeschäft tätig zu sein, bedeutet nicht mit Finanz Geld zu machen, sondern sich um die Ersparnisse zu kümmern, sowie Unternehmen und Familien zu unterstützen. Das ist eine wichtige Verantwortung, die diesen Beruf qualifizier und legitimiert", betonte Ghizzoni, seit 2010 CEO der Mailänder Großbank.

Oft bestehe die Sorge, dass die digitale Revolution zu einem Jobverlust führe. Laut dem UniCredit-Chef sollten Investitionen in Technologie Hand in Hand mit der Entwicklung der Menschen gehen, die im Unternehmen arbeiten. "Denn die Mitarbeiter machen aus eine Unternehmen einen lebendigen Organismus", so Ghizzoni.

(Quelle: salzburg24)

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