Die Einhebung von Gebühren für Behebungen bei Bankomaten müsse als eine weitere finanzielle und auch alltagspraktische Belastung der Bankkunden entschieden ablehnt werden, so die Vorsitzende des Österreichischen Seniorenbundes, Ingrid Korosec, am Mittwoch in einer Presseaussendung. "Wir werden uns dagegen mit allen Mitteln zur Wehr setzen." Auch der PVÖ werde das nicht kampflos hinnehmen, so Edlinger.
"Irgendwann muss mit dem Abkassieren Schluss sein", betont der FCG-ÖAAB-Fraktionsvorsitzende Fritz Pöltl. Er wirft den Banken vor, in den letzten Jahren immer mehr Aufgaben an die Kunden abgewälzt zu haben und gleichzeitig von ihnen für jede Dienstleistung am Schalter saftige Gebühren zu kassieren. Pöltl fordert die Banken auf, diese Pläne rasch wieder zu verwerfen. Die Kunden zahlten schon Kontoführungsgebühren und auch Gebühren für ihre Bankomatkarte, sodass die Aufwendungen der Banken damit eigentlich gedeckt sein müssten. "Es darf nämlich nicht sein, dass die Banken neuerlich unter dem Deckmantel der Wirtschaftskrise Kosten an die Kunden abwälzen", so Pöltl.
"Es ist nichts dagegen einzuwenden, wenn die Banken Gewinne schreiben wollen, aber bitte nicht vordringlich zulasten der ´kleinen Leute´", so Edlinger. Vielmehr sollten die Bankmanager die zahlreichen Verluste im Rahmen von hochriskanten, oftmals allein virtuellen Investitionen und Spekulationen, die nicht selten mit hohem Abschreibungsbedarf verbunden seien, spürbar zurückfahren. Dann müssten sie nicht ständig die "kleinen Bankkunden" mit immer neuen Belastungen zur Kasse bitten.
Edlinger weist zudem darauf hin, dass zahlreiche Bankfilialen schließen, die Leistungen der Kassenstellen laufend eingeschränkt und die Bankgeschäfte zunehmend automatisiert werden, wie z.B. die Behebung von Bargeld über Bankomaten. Die Kundenfreundlichkeit und das Service werde immer weniger, Bankgeschäfte wie Bargeldbehebungen oder Überweisungen, die man bisher bei einem freundlichen Schalterbediensteten tätigen konnte, müssten zunehmend selbst an Automaten oder online erledigt werden. "Dass die Kunden jetzt dafür, dass sie noch weniger Service erhalten auch noch zusätzliche Gebühren bezahlen sollen, ist zynisch", so Edlinger.
Auch Korosec weist darauf hin, dass die Banken seit einiger Zeit Gebühren bei Geldabhebung am Schalter einheben. "Bei Einführung dieser Gebühren wurde von den Banken darauf hingewiesen, dass man am Bankomaten das Geld ohnehin gebührenfrei beheben kann. Daher ist es völlig unzumutbar, dass die Banken nun auch hier Gebühren einheben wollen", so Korosec. Sie appelliert an die Vertreter des Bankensektors, solche Pläne wieder ad acta zu legen. "Es werden ohnehin für alle Bankdienstleistungen Gebühren eingehoben, für die Bankomat-Karte wird eine Jahresgebühr verrechnet. Auch angesichts dessen, dass die Zinserträge von Konten faktisch Null sind, besteht für eine Einführung neuer Gebühren keinerlei Rechtfertigung", so Korosec.
Auch die Arbeiterkammer (AK) lehnt Bankomat-Gebühren strikt ab. "Die Menschen sollen immer mehr Bankgeschäfte selbst erledigen, anderseits kassieren Banken bei Spesen kräftig ab. Das ist nicht einzusehen", so Gabriele Zgubic, Leiterin der AK-Konsumentenpolitik am Mittwoch.
Eine aktuelle AK Online-Umfrage, an der knapp 2.000 Menschen teilgenommen hätten, zeige: "Fast alle meinen, das Abheben am Bankomaten soll kostenfrei bleiben", heißt es in der Mitteilung weiter. Rund 97 Prozent sagten klar, dass sie von Bankomat-Gebühren nichts halten. Das Abheben solle kostenfrei bleiben. Auch die zig Kommentare auf der AK Homepage würden in dieselbe Kerbe schlagen.
In den meisten österreichischen Kontoverträgen sei das Abheben von Geld am Bankomaten im Girokonto- bzw. im Kartenentgelt schon inkludiert, betont die AK. In der Vergangenheit habe es immer wieder Vorstöße für die Einführung von Extra-Gebühren pro Abhebung an Bankomaten. Bei einigen regionalen Banken gebe es diese Zusatzspesen, wenn bei einem Bankomat einer Fremdbank abgehoben wird. Vereinzelt sei auch zu beobachten, dass eine Bankomat-Gebühr für die Bargeldabhebung bei bankeigenen Geldautomaten verrechnet wird.
Neben der den Banken gehörenden Payment Service Austria (PSA) gebe es auch bankunabhängige Betreiber von Geldautomaten. Bis dato seien in Österreich Geldabhebungen auch dort in der Regel nicht kostenpflichtig. Im Vorjahr hat eine große österreichische Bank ihre Kunden informiert, dass Gebühren, die von sogenannten Drittanbietern von Geldausgabeautomaten verlangt werden, dem Kundenkonto angelastet werden. "Das lehnen wir aus konsumentenpolitischer Sicht ab", sagt Zgubic. Die AK Tirol habe bereits dagegen eine Klage eingebracht.
Das Filial- und somit auch das Bankomat-Netz werde immer mehr ausgedünnt. "Es könnte die Strategie sein, das eigene Bankomatnetz auszudünnen, so Kosten zu sparen und Drittanbietern das Feld zu überlassen, die Gebühren kassieren", vermutet die AK. Laut Statistiken von PSA und Nationalbank habe die PSA 2013 noch um 335 Bankomaten mehr betrieben als 2015.
(Quelle: salzburg24)