Handke habe den Titel des Ehrenbürgers verdient, weil er Serbien jahrzehntelang, "ungeachtet dessen, wer an der Macht war", unterstützt habe, erläuterte Goran Vesic von der Stadtverwaltung. Handke habe als Intellektueller viel dafür getan, damit in den Zeiten des Zerfalles des früheren Jugoslawien auch die "andere Seite der Wahrheit" an die Öffentlichkeit gekommen sei, argumentierte er ferner.
Handke hatte erst kürzlich 50.000 Euro seines Ibsen-Preisgeldes für den Bau eines Schwimmbades in der Kosovo-Gemeinde Velika Hoca gespendet. In dem Ort wohnt eine kleine serbische Minderheit mitten unter der albanischen Bevölkerungsmehrheit. Bei der Überreichung des internationalen Ibsen-Literaturpreises im vergangenen Dezember in Oslo war der Schriftsteller wegen seiner proserbischen Haltung von Demonstranten als "Faschist" beschimpft worden. Als Reaktion hatte er angekündigt, einen Teil des Preisgeldes in Höhe von umgerechnet 306.000 Euro im Kosovo zu spenden und den Rest an den norwegischen Staat zurückgeben zu wollen.
Handke hatte im Gefolge der Balkankriege (1991-1995) Partei für Serbien ergriffen - 1996 erschien sein Buch "Gerechtigkeit für Serbien" - und war daher auch immer wieder heftig kritisiert worden. 2006 war der Schriftsteller demonstrativ beim Begräbnis des langjährigen serbischen Autokraten Slobodan Milosevic aufgetreten, dem vor dem UNO-Kriegsverbrechertribunal jahrelang der Prozess gemacht worden war.
Zu Ehrenbürgern Belgrads wurden am Mittwoch auch der russische Regisseur Nikita Michalkow und der norwegische Politiker Thorvald Stoltenberg ernannt.
(Quelle: salzburg24)