In der ersten Phase waren zunächst die sieben ältesten Akw und das Pannen-Kraftwerk Krümmel abgeschaltet worden. Das AKW Grafenrheinfeld war 1981 ans Netz gegangen und gehört dem Energiekonzern Eon. Es decke dessen Angaben zufolge etwa 14 Prozent der bayrischen Stromerzeugung ab. Das vom Bundestag 2011 beschlossene Atomausstiegsgesetz legte fest, dass es bis Ende 2015 abgeschaltet werden muss. Eon zog den Termin vor, weil der Brennstoff im Reaktor zur Neige geht. Beim Nachladen wären hohe Steuern fällig geworden. Das lohnt sich nicht.
Atomkraftwerke werden abgeschaltet
Die nächsten Atomkraftwerke werden zunächst im Zwei-Jahres-Takt abgeschaltet. Laut Ausstiegsgesetz erlischt Ende 2017 die Betriebserlaubnis des Reaktors Gundremmingen B, Ende 2019 die des Kraftwerksblocks Philippsburg 2. Bis Ende 2021 müssen dann die drei Meiler Grohnde, Gundremmingen C und Brokdorf vom Netz. Spätestens bis Ende 2022 folgen als letztes dann auch drei jüngsten deutschen Reaktoren Isar 2, Emsland und Neckarwestheim 2. Damit wäre die Atom-Ära beendet.
Brennstäbe müssen jahrelang gekühlt werden
In allen Fällen folgt an das Ende des Leistungsbetriebs aber eine lange Nachbetriebsphase, in der der Reaktor heruntergefahren wird. Die heißen Brennstäbe in seinem Kern müssen noch jahrelang weiter gekühlt werden. Der Abriss der Kraftwerke kann auch mehrere Jahrzehnte dauern. Dabei arbeiten sich die Demontage-Spezialisten von Außen nach Innen allmählich immer weiter bis zum Reaktorkern vor. Bestimmte Teile der Anlage sind extrem verstrahlt. Jeder Schritt muss zudem von den Aufsichtsbehörden eigens genehmigt werden.
Betreiber müssen Kosten decken
Etwa 300.000 Kubikmeter Schutt und Schrott entstehen beim Abriss eines Meilers, von denen ein Prozent dauerhaft verstrahlt ist und endgelagert werden muss. Die Kosten müssen von den Betreibern getragen werden, die dafür Rückstellungen zu bilden haben. Jüngst wird allerdings vermehrt befürchtet, dass die wegen der Energiewende mit Problemen kämpfenden Unternehmen ihre Verpflichtungen eventuell nicht erfüllen können oder wollen. Vielfach wird die Überführung der bisher schon aufgelaufenen Rückstellungen von rund 38 Milliarden Euro in einen staatlich kontrollierten öffentlichen Fonds gefordert.
Versorgungssicherheit nach Atomausstieg?
Unterschiedliche Meinungen gibt es, was die Versorgungssicherheit nach dem Atomausstieg betrifft. Teile der Wirtschaft befürchten höhere Energiepreise und Probleme bei der Netzstabilität ohne Atomstrom. Atomgegner verweisen auf den stark wachsenden Anteil erneuerbarer Energien an der deutschen Stromerzeugung als Ersatz. Auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hält die Akw-Abschaltung einer Studie zufolge für unproblematisch.
(APA)
(Quelle: salzburg24)