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Pistenchef nach Tod von Sechsjähriger verurteilt

Veröffentlicht: 04. Juli 2017 15:00 Uhr
Der Pistenchef eines Skiliftes in Söll in Tirol ist am Dienstag am Bezirksgericht Kufstein wegen des Vorwurfs der fahrlässigen Tötung verurteilt worden. Der 46-Jährige erhielt eine Geldstrafe von 2.800 Euro, die Hälfte davon bedingt. Ein sechsjähriges Mädchen aus Deutschland war Ende Jänner in Söll gegen den Hydrant einer Schneekanone geprallt und gestorben. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Die Richterin meinte in ihrer Urteilsbegründung, dass die Schneekanone zwar mobil gewesen sei, da sie aber stationär verwendet worden sei, hätte sie abgesichert werden müssen. Der Betriebsleiter hatte sich zu Verhandlungsbeginn nicht schuldig bekannt. Dem heutigen Prozess waren Ermittlungen eines Sachverständigen für Pistensicherheit vorausgegangen. Außerdem hatte die Staatsanwaltschaft Innsbruck im Jänner eine Obduktion des Kindes angeordnet.

Schneekanone nur optisch abgesichert

Der Angeklagte meinte vor Gericht, dass er für die Absicherung der Schneekanone den Leitfaden für Verkehrssicherungspflichten auf österreichischen Skipisten herangezogen habe. Demnach sei für mobile Schneekanonen nur eine optische Kennzeichnung notwendig.

Sechsjährige verlässt Skigruppe

Laut Gerichtsmediziner Walter Rabl wären die Verletzungen des Mädchens jedoch nicht entstanden, wenn Aufprallmatten an der Schneekanone angebracht gewesen wären. Die Sechsjährige sei schließlich an einem offenen Schädel-Hirn-Trauma gestorben. Warum das Mädchen damals aus der Skigruppe ausgebrochen war und die Kontrolle über die Ski verloren hatte, konnte sich jedoch niemand erklären. Die junge Deutsche war zum Unfallzeitpunkt aber jedenfalls gesund, meinte Rabl.

Söll: Sechsjährige durchbricht Umzäunung

Das tödlich verunglückte Mädchen war als Mitglied einer fünfköpfigen Schülergruppe in Begleitung eines staatlich geprüften Skilehrers und zweier Hilfsskilehrer auf der Piste "Stöckl Nr. 44" in der "Skiwelt Wilder Kaiser" gefahren. Am 29. Jänner kurz vor 14.15 Uhr kam es zu dem Unfall. Die Sechsjährige hatte die Kontrolle über ihre Ski verloren und die Umzäunung der Schneekanone durchbrochen. Dabei war das Mädchen seitlich mit dem Kopf gegen den am Standfuß der Schneekanone befindlichen Hydranten geprallt. Das Kind verstarb noch an Ort und Stelle.

(APA)

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(Quelle: salzburg24)

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