"Urheberrechtsverletzungen"

Plagiatsjäger erhebt Vorwürfe gegen Baerbock

17.06.2021, Berlin: Annalena Baerbock, Kanzlerkandidatin und Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, hält bei der Vorstellung ihres Buches «Jetzt. Wie wir unser Land erneuern» ein Exemplar in den Händen. Foto: Christoph Soeder/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Veröffentlicht: 29. Juni 2021 18:54 Uhr
Der Salzburger Medienwissenschafter Stefan Weber hat der deutschen Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock vorgeworfen, in ihrem Buch abgeschrieben zu haben. In einem Blogbeitrag legt Weber Baerbock zur Last, einige Formulierungen aus dem Buch stammten nicht von ihr.

"Und wenn man es genau nimmt, handelt es sich auch um mehrere Urheberrechtsverletzungen." Ein Sprecher der deutschen Grünen sagte dazu am Dienstag: "Das ist der Versuch von Rufmord." 

Baerbock schaltet Rechtsanwalt ein

Baerbock habe den auf Medienrecht spezialisierten Rechtsanwalt Christian Schertz eingeschaltet, sagte der Parteisprecher weiter. Weber hatte in der Vergangenheit bereits mehrere Spitzenpolitiker in Bedrängnis gebracht, indem er deren wissenschaftliche Arbeiten unter die Lupe nahm und dabei Plagiate feststellte. Im Jänner lösten seine Recherchen über den Rücktritt von Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP) aus. Daraufhin kündigte er an, auch Abschlussarbeiten anderer Ministerinnen wie Susanne Raab und Margarethe Schramböck (beide ÖVP) prüfen zu wollen.

Christine Aschbacher tritt zurück

Nach den öffentlich gewordenen Plagiatsvorwürfen tritt Arbeits- und Familienministerin Christine Aschbacher (ÖVP) zurück. In einer Aussendung beklagte die 37-jährige eine Vorverurteilung durch "die …

Baerbocks Buch kein akademischer Text

Baerbocks Buch "Jetzt. Wie wir unser Land erneuern" war am 21. Juni erschienen. Es handelt sich dabei nicht um einen akademischen Text, für den zwingend strenge Standards wissenschaftlichen Arbeitens gelten. Baerbock breitet in dem 240 Seiten umfassenden Buch grüne politische Konzepte aus und verbindet das mit persönlichen Erlebnissen. Fußnoten, mit denen sie auf Quellen verweisen könnte, nutzt sie nicht.

Plagiatsjäger fand auch Ungenauigkeiten in Lebenslauf

Der Medienwissenschaftler Weber, der sich bereits seit Mai auch mit Ungenauigkeiten im Lebenslauf Baerbocks befasst hat, zählt in seinem Beitrag mehrere Textpassagen auf, zu denen sich Parallelen an anderer Veröffentlichungen. Als Beispiele führt Weber unter anderem Beiträge des US-Politikwissenschaftlers Michael T. Klare, der Bundeszentrale für politische Bildung und des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" an.

Grüne sehen Rufschädigung

Weber versuche, "bösartig" Baerbocks Ruf zu schädigen, sagte der Grünen-Sprecher. "Bei den beschriebenen Passagen handelt es sich um allgemein zugängliche Fakten oder bekannte Grüne Positionen." Anwalt Schertz erklärte in einer von der Grünen-Pressestelle verschickten Stellungnahme: "Ich kann nicht im Ansatz eine Urheberrechtsverletzung erkennen, da es sich bei den wenigen in Bezug genommenen Passagen um nichts anderes handelt, als um die Wiedergabe allgemein bekannter Fakten sowie politischer Ansichten."

Auch Verlag sieht keine Urheberrechtsverletzungen

Auch der Ullstein-Verlag, bei dem das Buch erschienen war, verwahrte sich gegen die Vorwürfe. "Das Manuskript von Annalena Baerbocks Buch ist im Verlag sorgfältig lektoriert worden", so der Verlag. "Wir können keine Urheberrechtsverletzung erkennen."

(Quelle: salzburg24)

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