Welt

Politprominenz bei Amtseinführung Trumps

Veröffentlicht: 20. Jänner 2017 17:16 Uhr
Zu der Vereidigungszeremonie von Donald Trump am Kapitol in Washington ist zahlreiche Politprominenz eingetroffen, darunter die bei der Wahl unterlegene Kandidatin Hillary Clinton und ihr Ehemann, Ex-US-Präsident Bill Clinton. Auch die Ex-Präsidenten George W. Bush und Jimmy Carter trafen mit ihren Ehefrauen ein. Trump soll gegen 18.00 Uhr MEZ vor der Westfassade des Kapitols den Amtseid ablegen.

Danach wird er seine Antrittsrede halten. Im Anschluss an die Vereidigungszeremonie ist eine große Parade zum Weißen Haus geplant.

Wenige Stunden vor der Amtsübergabe empfingen US-Präsident Barack Obama und seine Frau Michelle das Ehepaar Trump im Weißen Haus. Donald und Melania Trump kamen aus der Kirche St. John, wo sie den offiziellen Teil des Tages mit einer Messe begonnen hatten. Trump trug einen schwarzen Anzug mit roter Krawatte, Melania war ganz in leuchtendes Himmelblau gewandet.

Obama zum letzten Mal im Oval Office

Obama suchte das letzte Mal das Oval Office auf, das symbolische Zentrum der Macht. Dort hinterlegte er einen Brief auf dem aus dem 19. Jahrhundert stammenden Schreibtisch, der schon von vielen Präsidenten benutzt wurde. Es gehört zur Tradition, dass der scheidende US-Präsident eine Notiz für seinen Nachfolger hinterlässt.

In Washington versammelten sich Freitag früh (Ortszeit) bereits Tausende von Menschen, um an den Feierlichkeiten zur Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Donald Trump teilzunehmen. Die Behörden rechneten mit bis zu 900.000 Zuschauern bei Trumps Vereidigung auf den Stufen vor dem Kapitol, dem Sitz des Kongresses, und der anschließenden Parade.

Demonstrationen gegen Trump

In New York, Washington und anderen Städten demonstrierten tausende Menschen gegen den rechtspopulistischen Republikaner. Deswegen herrschten in der US-Hauptstadt massive Sicherheitsvorkehrungen. Große Teile der Innenstadt waren durch Beton- und Metallbarrikaden für den Autoverkehr gesperrt. Den Behörden zufolge sollten etwa 28.000 Polizisten im Einsatz sein.

Zu Beginn des Tages versandte Trump eine euphorische Botschaft über den Internet-Kurzmitteilungsdienst Twitter: "Heute fängt alles an!", schrieb er. In Großbuchstaben fügte der 70-jährige Immobilienmilliardär hinzu: "Die Bewegung geht weiter - die Arbeit beginnt!". Noch-Präsident Obama twitterte: "Ich werde nicht aufhören. Ich bin an Eurer Seite als Bürger, inspiriert von Euren Stimmen der Wahrheit und Gerechtigkeit." Er bitte weiter alle, an ihre Fähigkeit zu glauben, für Wandel zu sorgen.

Wenig Zustimmung durch Bevölkerung

Trump tritt sein Amt als 45. US-Präsident mit historisch niedrigen Zustimmungswerten in der Bevölkerung an. Mehrere Dutzend Abgeordnete der Demokraten haben angekündigt, die Vereidigungszeremonie vor dem Kapitol zu boykottieren. Zu einem für Samstag geplanten Frauen-Protestmarsch gegen Trump in Washington werden Hunderttausende erwartet.

Mit Spannung wurde Trumps voraussichtlich 20-minütige Rede nach der Vereidigung erwartet. Sein Sprecher Sean Spicer kündigte eine "sehr persönliche und ernsthafte Erklärung über seine Vision für das Land" an. Trump werde über "Infrastruktur und Bildung, unsere Industriebasis" sprechen. "Ich denke, dass es weniger eine Agenda sein wird als eher ein philosophisches Dokument, eine Vision, wo er das Land sieht, die geeignete Rolle der Regierung, die Rolle der Bürger", sagte Spicer.

Bei einer Anti-Trump-Kundgebung am Donnerstagabend in New York sagte der demokratische Bürgermeister Bill de Blasio "Morgen ist nicht das Ende - es ist der Anfang". Die Demonstranten betonten, dass Trump bei der Präsidentschaftswahl Anfang November nicht die Mehrheit der Stimmen erhielt, sondern nur die Mehrheit im Gremium der Wahlleute. "Wir sind die Mehrheit", sagte der Filmregisseur Michael Moore. "Er wird nicht vier Jahre bleiben."

"Trump jeden Tag bekämpfen"

Auf Transparenten war zu lesen "Trump jeden Tag bekämpfen", "Gerechtigkeit und Bürgerrechte für alle" oder "Liebe triumphiert über Hass". "Was auch geschehen mag, wir Amerikaner, wir New Yorker, wir Patrioten werden zusammenstehen für unsere Rechte und für die Rechte unserer Mitbürger", sagte Hollywoodstar Robert de Niro.

Trump hatte im Wahlkampf unter anderem mit rassistischen und antimuslimischen Äußerungen für Empörung gesorgt. In New York hatten bei der Präsidentschaftswahl am 8. November rund vier Fünftel aller Teilnehmer für Trumps Gegenkandidatin Hillary Clinton von der Demokratischen Partei gestimmt.

In Washington ging die Polizei mit Pfefferspray gegen Demonstranten vor, die sich vor dem nationalen Pressegebäude versammelt hatten. Dort fand der umstrittene "Deploraball" für Trump statt, mitveranstaltet von der rechtsextremen "Alt-Right"-Bewegung. Dutzende bewaffnete Polizisten in Kampfmontur waren vor Ort.

Friedlicher Protest gerät außer Kontrolle

Der zunächst friedliche Prozess geriet später außer Kontrolle. Die Demonstranten beschimpften und bedrängten die Gäste und riefen Parolen gegen Trump. Einige zündeten Protestschilder an, wodurch die Luft vor dem Gebäude mit dem Presseklub voller Rauch war. Die Bezeichnung Deploraball ist ein Wortspiel: Clinton hatte einen Teil von Trumps Unterstützern als Ansammlung von "deplorables" (Beklagenswerten) bezeichnet.

Auch außerhalb der USA machten Gegner des künftigen Präsidenten mobil: In London hängten sie an der Tower Bridge ein Banner mit der Aufschrift "Baue Brücken nicht Mauern" auf. In Berlin wollten sie zum Brandenburger Tor marschieren, wo auch die US-Botschaft liegt. Kleinere Proteste gab es zudem in Tokio und auf den Philippinen.

(APA/dpa)

(Quelle: salzburg24)

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