Beim Prozessauftakt am Montag versuchte Magnotta, der vor zwei Jahren nach internationaler Fahndung in Berlin gefasst worden war, offenbar zu retten, was zu retten ist. Denn die Beweise sind erdrückend - und den erdrückendsten hat er selbst produziert.
Magnotta ersticht Liebhaber
Denn Magnotta soll sich selbst gefilmt haben, als er den chinesischen Austauschstudenten und Ex-Freund im Frühjahr 2012 fesselte, erstach und anschließend mit dem Torso Sex hatte, berichtet 20min.ch. Damit nicht genug, soll er den Film auch noch ins Internet gestellt haben. Der Clip wurde zwar rasch wieder gelöscht, ist jetzt aber ein Hauptbeweisstück der Anklage. Die anderen kamen per Post.
Leichenteile per Post verschickt
Der Torso des Opfers wurde in einem Koffer im Müll nahe Magnottas Wohnung in Montreal gefunden, später entdeckte die Polizei den Kopf in einem Park. Magnotta schickte der Anklage zufolge auch Leichenteile an politische Parteien in Ottawa sowie an Schulen in Vancouver. Nach der Tat floh der Kanadier über Frankreich nach Deutschland, wo er in einem Berliner Internetcafe erkannt und festgenommen wurde. Verantworten muss sich der 32-Jährige nun wegen Mordes und Leichenschändung, der Verbreitung obszönen Materials sowie der Belästigung von Politikern.
Porno-Mörder mit filmreifer Biografie
Der Fall erschütterte auch die Nachbarn in den USA, die einiges gewohnt sind. Schon wegen der filmreifen Biografie Magnottas. Der Mann mit dem englischen Allerweltsnamen Eric Newman nannte sich Luka Magnotta, Vladimir Romanov, Jimmy, Justin oder Angel und ließ sich mehrfach kosmetisch operieren. Man konnte ihn als Stripper und Begleiter buchen und bis vor Kurzem sogar die DVD "Hinreißend schwul" bestellen. Einer der Darsteller: Luka Magnotta.
War die Tat geplant?
Luka Magnotta dürfte von der Verteidigung als unzurechnungsfähig dargestellt werden. Von der Staatsanwaltschaft hieß es, dass die Tat bis zu sechs Monate im Voraus geplant worden sei, berichtet 20min.ch. Der Pornodarsteller soll sein Vorhaben einem Londoner Journalisten in einer E-Mail dargestellt haben. Der Mann soll noch im Prozess aussagen.
Komplizierter Prozess in Montreal
Die Auswahl der Geschworenen hatte Wochen gedauert und Beobachter erwarteten einen komplizierten Prozess, schon weil er auf Englisch im französischsprachigen Montreal stattfindet. Sechs bis acht Wochen waren veranschlagt. (APA/SALZBURG24)
(Quelle: salzburg24)