Welt

Prato: Fabriks-Todesopfer noch nicht identifiziert

Kritik an Beschäftigung und Ausbeutung Illegaler
Veröffentlicht: 03. Dezember 2013 11:27 Uhr
Die Identität von sechs der sieben Menschen, die am Sonntag beim Brand in einer chinesischen Textilfabrik in der toskanischen Stadt Prato starben, ist weiterhin unklar. Die Leichen befinden sich in einem Krankenhaus. Bisher habe sich niemand gemeldet, um sie zu identifizieren, berichteten italienische Medien am Dienstag.

Fest stehen die Identitäten eines Toten und eines Schwerverletzten. Bei beiden handelt es sich um illegale Migranten, die schwarz in der Fabrik arbeiteten. Staatschef Napolitano appellierte an die Behörden, das illegale Produktionssystem und die Ausbeutung der Arbeitskräfte aktiv zu bekämpfen. Es sei unannehmbar, dass Menschen unter diesen Bedingungen arbeiten und sterben, so der Präsident.

Während die Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung auf Hochtouren laufen, plant die 200.000-Einwohner Stadt Prato für Mittwoch einen Trauertag. Eine Gebetswache soll zu Ehren der Toten organisiert werden, die laut Medien als "Sklaven" in der Textilfabrik arbeiteten.

Der Brand hat eine Diskussion über die unmenschlichen Arbeitsbedingungen und den Mangel an Sicherheits- und Umweltschutzvorkehrungen in chinesischen Fabriken in Italien ausgelöst. "Chinesische Arbeitnehmer leben und arbeiten hier in Baracken wie im KZ-Lager Auschwitz. Ich appelliere an die chinesische Gemeinschaft, sich für die Beachtung der Vorschriften einzusetzen. Die Gesetze müssen respektiert werden", erklärte der Präsident der Region Toskana, Enrico Rossi.

Lokalen Angaben zufolge arbeiten in den Fabriken zahlreiche Chinesen ohne Aufenthaltsgenehmigung zu sehr niedrigen Löhnen. In den vergangenen 20 Jahren haben chinesische Unternehmer die Kontrolle über die Bekleidungsindustrie in der Textilhochburg Prato und in Großteilen der Toskana übernommen. 3.500 Textilunternehmen sind in den vergangenen Jahren von italienischem in chinesischen Besitz gegangen, was laut Gewerkschaften den Verlust von 10.000 legalen Arbeitsplätzen mit sich brachte.

(Quelle: salzburg24)

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