Bei einer Verurteilung droht dem 27-Jährigen die Todesstrafe. Holmes wird beschuldigt, am 20. Juli 2012 in dem Vorort Aurora bei der Premiere des Films "Batman - The Dark Knight Rises" wahllos ins Kinopublikum gefeuert zu haben. Zwölf Menschen wurden getötet und 70 weitere wurden verletzt. Holmes muss sich in 166 Punkten wegen Mordes, Mordversuchs und Sprengstoffbesitzes verantworten.
Staatsanwalt George Brauchler sagte, der Angeklagte habe die Tat "minutiös" geplant. Holmes habe in einer Therapiesitzung Monate vorher über seine Mordphantasien und seinen "Hass auf die Menschheit" gesprochen. Laut Anklage hatte sich der Student der Neurowissenschaften ein Waffenarsenal zugelegt, mit dem er alle rund 400 Zuschauer in dem Kino hätte töten können - darunter eine Pistole, ein halbautomatisches Gewehr und eine Schrotflinte. Bevor er schoss, vernebelte er den Saal mit Rauchbomben. Seine Wohnung hatte er mit Sprengfallen versehen, die von den Ermittlern vor ihrem Zutritt erst entschärft werden mussten.
Als Grund für die Tat wies Staatsanwalt Brauchler darauf hin, dass Holmes Monate vor der Tat von seiner Freundin - der ersten, die er je hatte - verlassen worden sei. Zudem habe er ein wichtiges Examen verpatzt und daraufhin sein Studium geschmissen - und habe nun keine Lebensziele mehr gehabt: Holmes habe das Gefühl gehabt, "seine Karriere, sein Liebesleben und seine Ziele verloren zu haben" und versucht, die Kinobesucher zu töten, "um sich besser zu fühlen".
Der Prozess musste wiederholt verschoben werden, weil Holmes zwei Mal psychologisch untersucht wurde. Die Staatsanwaltschaft argumentiert, die genaue Vorbereitung der Tat zeige, dass der 27-Jährige zurechnungsfähig gewesen sei.
Die Verteidigung bestreitet dies und plädiert auf nicht schuldig. Holmes' Anwalt Daniel King wies in seinem Eröffnungsplädoyer darauf hin, dass es schon in den Familien seiner Eltern Fälle von Schizophrenie gegeben habe. In einem direkten Appell bat King die Geschworenen, den Angeklagten "mit menschlicher Achtung zu behandeln, als ein Mann, der unter Schizophrenie leidet". Es gebe keine andere "logische" Erklärung für die Tat.
Als Holmes im Sommer 2012 nach der Tat erstmals vor Gericht erschien, legte er einen befremdlichen Auftritt hin: Er trug orangerot gefärbte Haare ähnlich wie der "Joker", Batmans Gegenspieler, sagte kein Wort und wirkte geistig abwesend. Am Montag nahm er mit kurzen, braunen Haaren und einem gepflegten Bart im Gerichtssaal Platz. Holmes trug dazu ein blau-gestreiftes Hemd, eine Stoffhose und eine Brille. Der Prozess hatte im Jänner mit der Auswahl der Geschworenen begonnen.
(Quelle: salzburg24)