Bei den Kämpfen in der Ostukraine hat das russische Militär gemeinsam mit Separatisten-Kämpfern nach ukrainischen Angaben die Kontrolle über die Ortschaft Nowoasowsk übernommen. Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko sprach laut seiner Webseite am Donnerstag von einer "russischen Invasion".
Separatisten machen rasche Fortschritte
Poroschenko sagte einen geplanten Besuch in der Türkei ab und berief eine Notfallsitzung des nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates ein, um über weitere Schritte zu sprechen. Zuvor hatte bereits der Separatistenführer Alexander Sachartschenko erklärt, man mache an der Küste des Asowschen Meeres rasche Fortschritte. Man rücke nun mit Panzern auf die strategisch wichtige Hafenstadt Mariupol vor. "Die Befreiung der Stadt ist eine Sache von Tagen", kündigte ein Separatistensprecher an. Die Armee bereitet sich auf eine Offensive vor. "Wir formieren zwei Verteidigungslinien und graben uns ein", sagte ein Militärsprecher in Kiew. Die Region Mariupol am Asowschen Meer ist die Landverbindung zwischen Russland und der von Moskau im März einverleibten Halbinsel Krim.
3.000 russische Soldaten
Separatistenführer Alexander Sachartschenko erklärte, dass rund 3.000 Freiwillige aus Russland "bei ihren Brüdern sein wollen, die für ihre Freiheit kämpfen." Die Aufständischen führen Sachartschenko zufolge eine Offensive, die auch die ukrainische Stadt Mariupol zum Ziel habe.
Einmarsch in Nowoasowsk
Prorussische Separatisten und russische Truppen marschierten bereits gemeinsam kampflos in der südöstlichen Stadt Nowoasowsk ein, meldete auch ein der Regierung in Kiew treuer Milizkämpfer. Die russischen Soldaten trügen zwar Separatisten-Flaggen, es handle sich aber um "reguläre russische Soldaten", sagte der Mann, der unerkannt bleiben wollte.
Kämpfe gehen weiter
Ukrainische Armeequellen meldeten am Donnerstag, von Russland gestützte Separatisten hätten die strategisch wichtige Anhöhe Saur-Mogila eingenommen. Auch die Kämpfe im nahen Donezk gingen inzwischen weiter: Aus der von Separatisten besetzten Stadt wurden elf Tote durch Bombardement der ukrainischen Armee gemeldet.
USA verurteilen Einmarsch
Zuvor hatte am Mittwoch die ukrainische Regierung gemeldet, es sei ein Konvoi russischer Truppen mit Panzerfahrzeugen über die Grenze gekommen. Die USA hatten den Einmarsch verurteilt. Russische Truppen seien 50 km hinter der Grenze auf ukrainischem Boden entdeckt worden, teilte das US-Außenministerium am Mittwoch mit. Moskau "lenke" offenbar eine Gegenoffensive der Rebellen.
Sondertreffen einberufen
Der ukrainische Ministerpräsident Arseni Jazenjuk hat am Donnerstag die USA, die EU und die G-7-Staaten darum gebeten, russisches Vermögen im Ausland bis zum Rückzug der russischen Truppen aus der Ukraine einzufrieren. Frankreichs Präsident Francois Hollande erklärte inzwischen, es wäre "intolerabel und inakzeptabel", sollten sich russische Truppen in der Ukraine befinden. Der Schweizer Vorsitz der OSZE-Staaten berief ein Sondertreffen für 11:00 am Wiener Hauptsitz der Organisation ein.
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(Quelle: salzburg24)