Die Filmwelt trauert um den französisch-schweizerischen Regisseur Jean-Luc Godard. Im Alter von 91 Jahren ist er verstorben, wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf die Tageszeitung „Liberation“ mitteilt.
Wer war Jean-Luc Godard?
Jean-Luc Godard wurde am 3. Dezember 1930 in Paris geboren. Dort ist er auch am 13. September 2022 verstorben. Godards protestantische bürgerliche Familie lebte in Frankreich und der Schweiz. Nach dem Schulbesuch in Nyon im Schweizer Kanton Waadt ging er nach der Scheidung seiner Eltern zurück nach Paris, wo er Ende der 1940er-Jahre die Nouvelle-Vague-Mitbegründer François Truffaut, Jacques Rivette und Eric Rohmer kennenlernte. Zusammen mit ihnen rief er die kritische Filmzeitschrift "Cahiers du Cinema" ins Leben.
Großer Einfluss auf Filmgeschichte
Godard machte sich einen Namen als Regisseur und Drehbuchautor. Kritiker zählen Godard zu den einflussreichsten Filmregisseuren der Geschichte. Bekannt sind seine gesellschaftskritischen Werke „Außer Atem“, „Die Verachtung“ oder „Elf Uhr nachts“, die in den 1960er-Jahren das Kino geprägt haben.
Statt wie üblich im Studio zu drehen, fing Jean-Luc Godard die Cafes und Straßen in Paris mit seiner Handkamera ein, vor der sich Jean-Paul Belmondo frei bewegte. Seine Schnitte folgten weder Regeln noch einem Rhythmus.
Regielegende als geborener Provokateur
Sein Charakter war ebenso schwer durchschaubar wie sein Werk. Mehrere Biografen haben sich mit seiner Person auseinandergesetzt, zuletzt Antoine de Baecque. Der Nouvelle-Vague-Spezialist und Filmkritiker beschreibt Godard als geborenen Provokateur: Distanziert, brillant, lustig, unerträglich und giftig, besonders Freunden und Verwandten gegenüber. Godard war zweimal verheiratet. Beide Ehefrauen, Anna Karina und Anne Wiazemsky, spielten in mehreren seiner Filme mit.
Seit Anfang der 80er Jahre lebte Godard zurückgezogen in der Schweiz in Rolle am Genfersee. Nur selten zeigte er sich in der Öffentlichkeit, und wenn, dann oft überraschend wie in Cannes, wo er seine Pressekonferenz zu "Bildbuch" via FaceTime abhielt.
(Quelle: salzburg24)