"Nein zum Krieg!"

Russischer Reservist schießt auf Einberufungs-Kommandant

Etwa 300.00 Reservisten sollen für Russland in den Krieg ziehen. Die Teilmobilmachung sorgt vielerorts für Proteste. 
Veröffentlicht: 26. September 2022 16:56 Uhr
Ein russischer Reservist hat auf den Leiter einer Einberufungsstelle geschossen und den Mann schwer verletzt. Der 25-jährige Rekrut hätte zum Kriegsdienst in der Ukraine eingezogen werden sollen, wurde nun aber festgenommen.
SALZBURG24 (AG)

Im Zuge der von vielen Russen abgelehnten Teilmobilmachung für den Krieg in der Ukraine hat ein Reservist auf den Leiter einer Einberufungsstelle geschossen und den Mann schwer verletzt. Der Vorfall ereignete sich in der ostsibirischen Stadt Ust-Ilimsk im Gebiet Irkutsk, wie der Gouverneur der Region, Igor Kobsew, am Montag im Nachrichtenkanal Telegram mitteilte. Der 25 Jahre alte Reservist, der zum Kriegsdienst in der Ukraine eingezogen werden sollte, wurde festgenommen.

Putin: 300.000 Streitkräfte für Ukraine-Krieg

Der Ukraine-Krieg spitzt sich zu: So hat Russlands Präsident Wladimir Putin eine Teilmobilisierung der Streitkräfte verkündet.

Proteste gegen Einberufung in Russland

Der Zustand des „Militärkommissars“ sei kritisch, sagte Kobsew. „Die Ärzte kämpfen um sein Leben.“ Seit der am vergangenen Mittwoch von Kremlchef Wladimir Putin angeordneten Teilmobilmachung kommt es landesweit zu zahlreichen Protesten, Festnahmen und Zwischenfällen. Vereinzelt melden die Behörden auch Brandanschläge auf die Kreiswehrersatzämter, wo Reservisten einberufen werden.

Widerstand gegen Einberufung eskaliert

In der russischen Teilrepublik Dagestan eskalierte am Wochenende in mehreren Orten der Widerstand gegen die Einberufungen. Frauen gingen mit Fäusten auf Polizisten los, weil sie damit verhindern wollten, dass ihre Männer, Söhne oder Brüder im Krieg in der Ukraine sterben. Viele riefen, dass sie nichts gegen Ukrainer hätten und deshalb nicht schießen würden auf sie. Ein Polizist feuerte mit einer Maschinenpistole in die Luft, um die wütende Menschenmenge zur Ruhe zu bringen. Zeitweise wurde auch eine Fernverkehrsstraße mit Sitzblockaden der Dagestaner gesperrt. Die Polizei habe mindestens 101 Menschen festgenommen, gab die Organisation OVD-Info am Montag bekannt.

1.350 Festnahmen bei Protesten in Russland

In Russland gingen Menschen gegen die angekündigte Teilmobilmachung auf die Straße: Bei Protesten in mehreren Städten wurden Mittwochabend mehr als 1.300 Menschen festgenommen.

Kreml räumt Verstöße gegen Teilmobilmachung ein

Angesichts zahlreicher Berichte über Zwangsmaßnahmen und Gewalt bei der Rekrutierung von Reservisten räumte der Kreml Verstöße bei der Teilmobilmachung ein. „In der Tat gibt es Fälle, in denen gegen das Dekret (von Präsident Wladimir Putin) verstoßen wird“, sagte Kremlsprecher Dmitrij Peskow am Montag nach Angaben der Agentur Interfax. „Wir hoffen, dass das Tempo der Beseitigung zunimmt und dass alle Fehler korrigiert werden.“ Um der Einberufung zu umgehen, verlassen weiter Zehntausende Männer fluchtartig das Land mit Flügen oder mit dem Auto etwa über die Grenzen zu den Ex-Sowjetrepubliken Kasachstan (Zentralasien) oder Georgien (Südkaukasus). Viele Familien in Russland sind in heller Panik, ihre Angehörigen in dem Krieg zu verlieren.

300.00 Reservisten sollen eingezogen werden

Der russische Präsident Putin hatte vor dem Hintergrund des sich hinziehenden Angriffskriegs gegen die Ukraine und nach zahlreichen Niederlagen der eigenen Armee dort die Teilmobilmachung angeordnet. 300 000 Reservisten sollen nun in die russische Armee eingezogen werden. Zugleich hatte Putin die Gesetze verschärft gegen Kriegsdienstverweigerer. Die Verantwortung für die Organisation der Einberufung liegt bei den regionalen Gouverneuren und den einzelnen Kreiswehrersatzämtern vor Ort.

Ohne Vorbereitung in den Ukraine-Krieg

Viele durch die jüngste Teilmobilmachung rekrutierte russische Kämpfer ziehen nach Einschätzung britischer Geheimdienste ohne fundierte Ausbildung oder Erfahrung in den Krieg in der Ukraine. Moskau stehe nun vor der enormen Herausforderung, die Truppen zu schulen, hieß es am Montag in einem Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums.

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Etwa 300.00 Reservisten sollen für Russland in den Krieg ziehen. Die Teilmobilmachung sorgt vielerorts für Proteste. 
Etwa 300.00 Reservisten sollen für Russland in den Krieg ziehen. Die Teilmobilmachung sorgt vielerorts für Proteste. 
Etwa 300.00 Reservisten sollen für Russland in den Krieg ziehen. Die Teilmobilmachung sorgt vielerorts für Proteste. 
Etwa 300.00 Reservisten sollen für Russland in den Krieg ziehen. Die Teilmobilmachung sorgt vielerorts für Proteste. 

(Quelle: apa)

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