Ukraine-Konflikt

Russland droht erneut mit Atomwaffen-Einsatz

United Russia Party chairman and deputy chairman of the Russian Security Council Dmitry Medvedev speaks during an interview at the Gorki residence, outside Moscow, on January 27, 2022. (Photo by Yulia ZYRYANOVA / SPUTNIK / AFP)
Veröffentlicht: 27. September 2022 14:20 Uhr
Im Ukraine-Krieg hat Russland erneut mit dem Einsatz von Atomwaffen gedroht. Ex-Präsident Dmitri Medwedew unterstrich, dass es sich in diesem Kontext um "keinen Bluff" handle.
SALZBURG24 (jp)

Russland hat erneut mit dem Einsatz von Atomwaffen im Konflikt mit der Ukraine gedroht, erwartet in dem Fall nach eigenen Angaben aber kein direktes Eingreifen der NATO. Ex-Präsident Dmitri Medwedew schrieb am Dienstag auf der Plattform Telegram, sein Land habe das Recht, sich im Zweifel mit Atomwaffen zu verteidigen - "wenn das notwendig sein sollte".

Das gelte in "festgelegten Fällen" und in "strikter Übereinstimmung mit den Grundsätzen der staatlichen Politik zur nuklearen Abschreckung". Medwedew nannte folgende Voraussetzungen für die Möglichkeit eines russischen Atomschlags:

Russland habe Recht auf Atomwaffen-Einsatz

"Angenommen, Russland ist gezwungen, die fürchterlichste Waffe gegen das ukrainische Regime einzusetzen, das eine schwere Aggression begangen hat, die für die Existenz unseres Staates gefährlich ist", schrieb Medwedew. "Ich glaube, dass sich die NATO auch in dem Fall nicht direkt in den Konflikt einmischen würde. (...) Die Demagogen jenseits des Ozeans und in Europa werden nicht in einer nuklearen Apokalypse sterben."

"Ich muss Sie noch einmal daran erinnern, für die tauben Ohren, die nur sich selbst hören: Russland hat das Recht, Atomwaffen einzusetzen, wenn es nötig ist", schrieb Medwedew, der stellvertretender Vorsitzender des russischen Sicherheitsrates ist. Russland werde dies auch "in vorher festgelegten Fällen" und unter "strikter Einhaltung der staatlichen Politik" tun. Dies sei "sicher kein Bluff". Ähnlich hatte sich vor einigen Tagen auch Präsident Wladimir Putin geäußert.

Ukrainische Gebiete als russisch deklariert

Medwedew hatte bereits vergangene Woche erklärt, Russland sei bereit, alle Mittel inklusive Atomwaffen zur Verteidigung annektierter Gebiete einzusetzen. An diesem Dienstag enden in mehreren ukrainischen Bezirken Referenden über einen Beitritt der Gebiete zu Russland. Der Westen bezeichnet dies als Farce, unter anderem, da die Referenden nicht frei seien und viele Gegner des Vorhabens die Regionen längst verlassen hätten.

Scheinabstimmungen in der Ukraine starten

In den von Moskau besetzten Gebieten im Osten und Süden der Ukraine haben am Freitag die Scheinreferenden über einen Beitritt der Regionen zur Russischen Föderation begonnen.

Berichten zufolge könne Putin die Gebiete noch diese Woche als russisches Staatsgebiet deklarieren. Ein Vorrücken des ukrainischen Militärs, das mit westlichen Waffen unterstützt wird, könnte dann von Russland als direkter Angriff auf russisches Territorium bezeichnet und der NATO unterstellt werden, Kriegspartei zu sein. Die Ukraine indes will die Regionen zurückerobern, die nach internationalem Recht zu ihrem Staatsgebiet gehören.

USA warnen vor Atomwaffen-Einsatz

Die USA hatten Russland zuvor vor "katastrophalen Folgen" im Fall eines Einsatzes von Atomwaffen gewarnt. Russland sei auch gewarnt worden, dass die USA und ihre Verbündeten entschlossen reagieren würden. Die Konsequenzen wären "außerordentlich" und "real", sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Ned Price, Montagabend (Ortszeit) dem Sender CNN. Man habe dies auch Moskau sehr deutlich gemacht. "Wir haben den Russen nicht den Hauch eines Zweifels gelassen", sagte Price. Die US-Regierung meine es ernst. Price wollte nicht sagen, wie genau diese Konsequenzen aussehen würden.

Der ukrainische Präsidentenberater Mychailo Podoljak sagte in einem Interview mit der Schweizer Zeitung "Blick", die Regierung bereite sich auf einen russischen Angriff mit Nuklearwaffen vor. Es liege aber vor allem in der Hand der Atommächte, die Regierung in Moskau von einem solchen Schritt abzuschrecken.

(Quelle: salzburg24)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

22.11.2024
Unterstützung für Kiew

Putin droht Westen mit Raketenschlägen

14.02.2025
Alljährliches Treffen

Münchner Sicherheitskonferenz hat begonnen

Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken