Präsident Wladimir Putin war eigens zum geplanten Start aus dem rund 8.000 Kilometer entfernten Moskau angereist, wie Kreml-Sprecher Dmitri Peskow der Agentur Tass zufolge sagte. Möglicherweise warte Putin den zweiten Startversuch ab. Als neuen Termin nannte die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos diesen Donnerstag, 4.01 Uhr MESZ. "Wenn alles normal läuft, ist das zu schaffen", sagte Komarow. Der Termin musste aber noch von einer Kommission bestätigt werden.
"Das System hat uns angezeigt, dass eine Verschiebung besser ist", sagte Roskosmos-Vize Andrej Iwanow. Ein solcher Fall sei in der Raumfahrt gängige Praxis. "Das zeigt, dass die Automatik funktioniert. Es ist nichts Schlimmes passiert." Der Abbruch habe weder mit den technischen Besonderheiten in Wostotschny noch mit möglichen Fehlern des Personals zu tun. Komarow zufolge wurde die Fehlerstelle lokalisiert. "Wir werden den Vorgang nun analysieren", meinte der Roskosmos-Chef. Eine Kommission hatte kurz vor dem geplanten Start am Mittwoch um 4.01 MESZ noch grünes Licht gegeben.
Die Rakete soll drei Forschungssatelliten in die Erdumlaufbahn bringen. Ernste technische Probleme treten bei einer Sojus selten auf. Sie gilt als zuverlässiges Transportmittel für Menschen und Fracht ins All. Die Rakete und die Satelliten hätten durch den Abbruch keinen Schaden genommen, sagte ein Roskosmos-Sprecher.
Unklar war zunächst das Programm von Putin in Wostotschny. Anders als in den meisten Fällen veröffentlichte der Kreml keinerlei Fotos des Präsidenten bei seinem Aufenthalt im Fernen Osten des Landes.
Wostotschny ist der erste nicht-militärische Weltraumbahnhof in Russland. Die Raumfahrtnation will sich damit auch unabhängig machen von ihrem Kosmodrom Baikonur, das sich seit dem Zerfall der Sowjetunion 1991 in der Republik Kasachstan befindet. Russland zahlt jährlich 115 Millionen US-Dollar (etwa 100 Millionen Euro) Pacht für das Gelände in Baikonur, der Vertrag läuft bis 2050.
Bemannte Flüge sollen ab Wostotschny nicht vor 2023 erfolgen. Die Kosten für den neuen Weltraumbahnhof belaufen sich Medien zufolge auf bisher umgerechnet fünf Milliarden Euro. Während der etwa sechsjährigen Bauzeit hatte es erhebliche Probleme gegeben. So waren Funktionäre wegen Unterschlagung festgenommen worden, und Arbeiter hatten wegen ausstehender Löhne gestreikt.
Nach der Panne beim Erststart kritisierte Präsident Wladimir Putin die Raketen-Branche in seinem Land scharf. Ein Problem mit der Sojus sei schuld an dem Ausfall, sagte er am Mittwoch bei einem Besuch in Wostotschny nahe der chinesischen Grenze.
"Natürlich bleibt Russland trotz aller Mängel führend bei der Zahl der Raketenstarts, das ist gut. Aber dass wir mit einer Vielzahl von Pannen konfrontiert sind, das ist schlecht", sagte Putin der Agentur Interfax zufolge. In den vergangenen Jahren hatte es öfter Probleme mit russischen Raketen gegeben, selten aber mit dem Typ Sojus.
(Quelle: salzburg24)