Welt

Schon 25.000 Karten für "Richard III." verkauft

Erste "Einspielvorstellung" am 7. Oktober
Veröffentlicht: 30. September 2014 10:45 Uhr
Der gewagte Plan scheint aufzugehen: Eine Woche vor der ersten Vorstellung von "Die unglaubliche Tragödie von Richard III." im neuen "Globe Wien" sind bereits 25.000 Karten verkauft. Die Erleichterung steht Michael Niavarani und Georg Hoanzl ins Gesicht geschrieben: "Wir haben keinen Kredit aufnehmen müssen. Das Publikum hat das Projekt finanziert - quasi Crowdfunding über Ö-Ticket!"

Der beliebte Kabarettist und Schauspieler und der erfolgreiche Kabarett-Impresario und Film-Verleger sind für die Verwirklichung des verrückt klingenden Plans, eine Shakespeare-Tragödie zur Komödie umzuarbeiten und diese in einem temporären Nachbau des einstigen Globe Theatre aufzuführen, kein geringes Risiko eingegangen. Das Investment "von der ersten Idee bis zur letzten Vorstellung" beziffert Niavarani auf 1,3 Mio. Euro, doch bisher sei es gelungen, die anfallenden Rechnungen aus den fulminanten Vorverkaufs-Einnahmen zu begleichen. "Wir sind noch nicht auf Null, aber es kann sich ausgehen", so Hoanzl. 9.000 Karten warten noch auf ihre Abnehmer.

Nicht ganz ausgegangen ist sich der komplette Globe-Nachbau, wie man sich am Montag bei einem Probenbesuch überzeugen konnte. In der 20.000 Quadratmeter umfassenden Marx Halle im eindrucksvollen ehemaligen Schlachthof-Areal in Wien-Landstraße hat die extra gegründete "Niavarani & Hoanzl GmbH" die kleinere der beiden eingebauten Hallen gemietet.

Die Bundestheater-Tochter "Art for Art" hat eine Holzbühne mit Balkon sowie an den Seiten jeweils ein paar Logen und Holzbänke gebaut, auf denen auch Publikum Platz nehmen wird - ein gewagter ästhetischer Kontrast zum Rest der Halle, die mit grauem Teppichboden, schwarzen Vorhängen, einer Tribüne mit modernen Plastik-Schalensitzen und der beeindruckenden alten Dachkonstruktion aufwartet. Das komplette Globe nachzubauen wäre deutlich zu teuer gewesen, beteuern die beiden Produzenten. "Dann hätten wir im Konkursfall nicht vier, sondern zehn Jahre bekommen", meint Niavarani schmunzelnd. Entsprechenden Erfolg vorausgesetzt, könne man ja jeweils ein paar zusätzliche Logen anstückeln.

Beim für die Presse anberaumten Lokalaugenschein konnte man sich vom Stand der Vorbereitungen überzeugen: Die liebevoll gestaltete Programmzeitung ist bereits gedruckt, die bunten Lunch Boxes warten im Pausen-Pub auf ihre Befüllung mit Gurkensandwiches und anderem "very british food", nur auf der Bühne läuft es noch nicht ganz rund. Regisseurin Vicki Schubert hat alle Hände voll zu tun, die Abläufe zu ordnen - mit dem live aufspielenden Ensemble Unicorn und einem kleinen Stunt-Team sind bis zu 22 Personen am Bühnen-Treiben beteiligt - sowie Verbesserungen beim Schallschutz einzumahnen: Vorläufig ist noch jeder Schritt auf der Hinterbühne, jeder Lacher in den Schauspieler-Garderoben Teil der Vorstellung.

"Aus der leichtfüßigen Tragödie 'Richard III.' hat Niavarani eine schwere Komödie gemacht", verheißt die Vorwerbung Konfusion. "Ich halte ja die Komödie für das schwierigste Genre", erklärt Schubert, die besonders die durch Niavaranis Bearbeitung vorgenommene Fokus-Verschiebung spannend findet: "Zur Geschichte des finsteren Aufsteigers Richard ist die Geschichte einer wunderbaren Freundschaft dazugekommen: Zwei reine Tore treffen auf die Welt von Politik und Perfidie."

Dass Niavarani persönlich einen der beiden Narren spielt, den Schuster William Forrest, der an der Seite des Kochs Frederick Dighton (Bernhard Murg) unschuldig durch die von Richard (Michael Pink) angerichteten Intrigenküchen stolpert, ist Ehrensache. Diese beiden Figuren erzählen die tragische Geschichte und sollen dafür sorgen, dass bei allen Blutbädern kein Auge trocken bleibt. Auch eher schmerzhafte Schmähs wie "Ich lach mich krumm - dann krieg ich auch einen Buckel", sind da inkludiert.

Damit das Ganze immer runder und perfekter läuft, sind die Aufführungen ab 7. Oktober als Einspielvorstellungen deklariert. Die offizielle Premiere werde vermutlich gegen Ende des Monats stattfinden, hieß es gestern. Vorläufig sind Vorstellungen bis Ende November angesetzt. Bei Erfolg wird man weiter sehen.

(Quelle: salzburg24)

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