Der katalanische Ministerpräsident Artur Mas hatte die als historisch eingestufte Wahl ausdrücklich als eine Volksabstimmung über die Unabhängigkeit der wirtschaftsstärksten Region Spaniens angesetzt. Er kündigte nach dem Votum an, an seinem Vorhaben festzuhalten, Katalonien in 18 Monaten in einen unabhängigen Staat zu verwandeln.
Demgegenüber betonte der spanische Regierungschef Mariano Rajoy, die Separatisten hätten bei der Wahl erfahren müssen, dass die Mehrheit der katalanischen Gesellschaft nicht hinter ihnen stehe. Rajoy hatte stets erklärt, dass Madrid eine Abspaltung unter keinen Umständen zulassen werde.
Die separatistischen Parteien hatten bei der Katalonien-Wahl insgesamt weniger als die Hälfte der Stimmen - 47,7 Prozent - erhalten. Sie gewannen aber nach dem vorläufigen Endergebnis 72 der insgesamt 135 Sitze. Dies geht darauf zurück, dass das Wahlrecht dünn besiedelte Wahlkreise wie in der Gegend von Girona begünstigt, in denen die Separatisten ihre Hochburgen haben.
Die Allianz Junts pel Si (Gemeinsam für das Ja) von Mas gewann 62 Sitze. Die ebenfalls separatistische Linkspartei CUP kam auf zehn Mandate. Ein Bündnis dürfte sich allerdings als schwierig erweisen. Die antikapitalistische CUP (Kandidatur der Volkseinheit) hatte wiederholt erklärt, dass sie den Liberalen Mas nicht im Amt des katalanischen Regierungschefs bestätigen werde. Dem separatischen Bündnis von Mas gehören die katalanische Regierungspartei CDC (Demokratische Konvergenz), die Linksrepublikaner (ERC) und Bürgerinitiativen an.
Die liberale, prospanische Partei Ciutadans (Bürger) wurde mit 25 Sitzen (2012: neun) die zweitstärkste Kraft im katalanischen Parlament. Die ebenfalls prospanischen Sozialisten (PSC) errangen 16 Mandate, vier weniger als vor drei Jahren.
Rajoys Volkspartei (PP), die in Katalonien traditionell keine bedeutende Rolle spielt, erlitt ein Debakel und kam nur auf elf Sitze, acht weniger als 2012. Die Wahlbeteiligung war mit 77,4 Prozent ungewöhnlich hoch.
(Quelle: salzburg24)