Welt

Smolensk-Unglück: Piloten laut Bericht ohne Lizenz

Veröffentlicht: 16. April 2015 15:11 Uhr
Weder die Piloten noch der Navigationsoffizier der polnischen Regierungsmaschine, die im April 2010 bei Smolensk abgestürzt ist, sollen die nötigen Lizenzen für den Flug gehabt haben. Die Schulungsdokumentation des Kapitäns sei gefälscht, seine Erfahrung ungenügend gewesen. Dies gehe aus einem Expertebericht für die Militärstaatsanwaltschaft hervor, berichtete das Nachrichtenportal tvn24.pl.

Der Bericht bringt demnach zahlreiche Unregelmäßigkeiten und Fälschungen ans Tageslicht, zu denen es bei Schulungen der Sondereinheit der polnischen Luftwaffe gekommen sei. Sie war bis zu dem Unglück für den Transport der polnischen Regierung verantwortlich.

Laut tvn24.pl hatte der Copilot "minimale Erfahrung" beim Steuern der Tupolew. In dieser Rolle hatte er vor dem Unglück nur drei Flüge hinter sich gebracht. Die Zahl der Flugstunden, die der Navigationsoffizier als Besatzungsmitglied mit erforderlicher Lizenz absolviert hatte, soll gleich Null sein, weil er niemals die zweite Etappe der Navigationsschulung beendet habe. Laut dem Bericht war es "in Bezug auf die Anforderungen der Flugsicherheit absolut inakzeptabel", dass er sich im Cockpit der Regierungsmaschine befand. Das einzige Mitglied der Besatzung, das über eine gültige Lizenz und entsprechende Schulungen verfügte, war demnach der Bordtechniker.

Beide Piloten absolvierten laut dem Portal nur einen Schnellkurs, der 30 Prozent der Übungen enthält, die bei einem Vollkurs vorgesehen sind. Der Kapitän hätte demnach nicht einmal zu diesem Kurs zugelassen werden sollen, weil er nicht über die erforderliche Lizenz dafür verfügt habe. Auch soll er keine Landungsübungen bei eingeschränkten Sichtverhältnissen absolviert haben - genau zu einer solchen Situation kam es bei Smolensk.

Ende März stellte die polnische Militärstaatsanwaltschaft die Ergebnisse ihrer langjährigen Ermittlungen vor. Sie sieht vor allem ein Fehlverhalten der Piloten als Hauptgrund für die Katastrophe. Mitschuld an dem Absturz gaben die Ermittler aber auch den russischen Fluglotsen, denen sie die "Herbeiführung unmittelbarer Gefahr einer Luftfahrtkatastrophe" und "fahrlässige Herbeiführung des Absturzes der Maschine" vorwarfen.

Beim Absturz der Tupolew TU-154 am 10. April 2010 waren alle 96 Personen an Bord, darunter der damalige Staatspräsident Lech Kaczynski sowie weitere Spitzenvertreter der polnischen Politik und des Militärs, ums Leben gekommen.

(Quelle: salzburg24)

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