Der Flug über den Pazifik ist mit geplanten sechs Tagen und 8.172 Kilometern die längste und gefährlichste Etappe auf der Weltumrundung des Flugzeugs, das allein von Sonnenenergie betrieben wird. Nie zuvor ist ein Solarflugzeug so weit an einem Stück geflogen. Die vorherigen Etappen der Reise hatten nie länger als 20 Stunden gedauert.
"Ich werde jeden Tag höher steigen", berichtete Borschberg. Er wird während des Fluges mit extremen Temperaturen zu tun haben und kaum zum Schlafen kommen - maximal 20 Minuten am Stück. Mit Yogatechniken und Gymnastik im Liegen will sich der 62-Jährige in dem kleinen Cockpit fit und wach halten.
Als der sonnenbetriebene Einsitzer vom Boden abhob, brach das Team am Boden in Jubel aus. Die Organisatoren rechnen damit, dass Borschberg für die siebente und längste Etappe 130 Stunden brauchen wird.
Borschberg (62) und der Luftfahrtpionier Bertrand Piccard wollen mit dem Projekt die Möglichkeiten der umweltfreundlichen Solarkraft aufzeigen. Auf den zwölf Etappen ihrer Weltreise wechseln sich die Piloten im Cockpit ab. Die nächste Etappe von Hawaii an die amerikanische Westküste soll dann Piccard übernehmen.
Das Projekt war mehr als zwölf Jahre geplant worden. Der Flug begann am 9. März in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Die Maschine soll zum Ende hin auch den Atlantik überqueren.
Angetrieben wird das nur 2,5 Tonnen schwere einsitzige Karbonfaser-Flugzeug von vier Elektromotoren. Mehr als 17.000 Solarzellen zapfen der Sonne die erforderliche Energie ab. Die Zellen sitzen auf den Flügeln mit einer Spannweite von 72 Metern - das ist mehr als bei einem Jumbojet. Gespeichert wird die Solarenergie in Lithium-Batterien.
Der sonnenbetriebene Einsitzer war Anfang März in Abu Dhabi gestartet. Über den Oman ging es weiter nach Indien, Myanmar und China, nach dem Flug über den Pazifik soll "Solar Impulse 2" die USA überqueren. In insgesamt zwölf Etappen wollen Borschberg und sein Landsmann Bertrand Piccard die Erde ganz ohne Treibstoff umrunden. Dabei wechseln sie einander am Steuerknüppel ab.
Auch auf einen eventuellen Notfall bei der Pazifik-Überquerung hat sich Borschberg intensiv vorbereitet: "Wenn alles schief läuft, kann ich immer noch mit dem Fallschirm, einem Rettungsboot und Versorgungsgütern abspringen", hatte er kürzlich in einem Interview berichtet. "Mein Partner Bertrand Piccard und ich haben mit der deutschen Marine geübt, wie man mit dem Fallschirm aus einem Flugzeug springt, mit der Situation umgeht und überlebt. Aber hoffentlich muss ich nicht auf dieses Training zurückgreifen."
(Quelle: salzburg24)