Eine Ablöse von Landesparteichef Reinhold Entholzer kommt für den Minister nicht in Frage. Entholzer sei gewählt und eine Ablöse würde nur von den Inhalten ablenken. Auf die Frage, ob nach einer eventuellen SPÖ-Niederlage auch bei der Wien-Wahl in zwei Wochen Feuer am Dach sein und sich die Frage neu stellen könnte, meinte Stöger, in einem solchen Fall würde man alle Mann zum Löschen des Feuers brauchen. Eine Personaldiskussion könnte man sich dann erst recht nicht leisten. Und zu verschiedenen Medienberichten, wonach er selbst die Landespartei übernehmen könnte, sagte Stöger: "Diese Frage stellt sich nicht." Er habe die wichtige Funktion als oberösterreichischer Minister für die SPÖ und diese starke Position mache ihm Spaß.
Für Stöger muss es jetzt in der oberösterreichischen SPÖ zunächst darum gehen, die Partei zu stabilisieren. Im Landesparteivorstand heute Abend werde man sich näher mit den Orten befassen, in denen in zwei Wochen Bürgermeister-Stichwahlen stattfinden. Außerdem müsse man sich jetzt mit Inhalten auseinandersetzen. Dann müsse man Perspektiven entwickeln, wie es weitergehen soll.
Inhaltlich müsse man sich vor allem mit der Frage beschäftigen, wie man den Menschen die von der FPÖ geschürten Ängste nehmen könne. Die SPÖ habe in ihre Geschichte immer den Menschen Ängste genommen, mit dem Pensionssystem die Angst vor der Versorgung im Alter, mit der Krankenversicherung vor Krankheiten und mit der Arbeitslosenversicherung vor Arbeitslosigkeit. Nun hätten viele Menschen das Gefühl, dass praktisch alle Lebensbereiche von Unsicherheit bedroht seien, analysierte der Minister.
Dabei sei kaum eine Person in Österreich von den Flüchtlingsströmen tatsächlich persönlich betroffen. Abgesehen davon, dass man das Leid direkt sehe und dass einige Eisenbahner Überstunden machen mussten, meinte der Verkehrsminister. Wo die Menschen aber Flüchtlinge persönlich kennenlernen, würden diese auch integriert und gebe es kaum Probleme.
Die Kritik der "Kompass"-Gruppe, dass die SPÖ zu wenig auf die sozialen Probleme der Menschen eingehe, kann Stöger nicht nachvollziehen. Wenn jemand auf die soziale Frage eingehe, dann sei es die Sozialdemokratie. Die SPÖ müsse sich aber auch die inhaltliche Frage stellen, wie sie mit ihrer Sozialpolitik die Menschen erreiche.
(Quelle: salzburg24)