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Stromausfälle und Chaos nach Schneefällen in Kärnten und der Steiermark

Veröffentlicht: 28. April 2016 07:18 Uhr
In weiten Teilen Kärntens ist am Mittwochnachmittag aufgrund der heftigen Schneefälle der öffentliche Verkehr zusammengebrochen. Der Busverkehr wurde vorübergehend eingestellt. Aber auch so ging auf den Straßen nichts mehr, in weiten Teilen Kärntens gab es Unfälle, Staus und teilweise Verkehrsstillstand. Die Polizei rief die Bevölkerung auf, zuhause zu bleiben, es herrsche Lebensgefahr. Und in der Steiermark waren am frühen Abend über 6.500 Haushalte ohne Strom, weil Bäume durch den Nassschnee auf Leitungen gestürzt waren. 

"Verkehrsmäßig geht überhaupt nichts mehr", sagte Polizeisprecher Rainer Dionisio. Ständig würden Äste von Bäumen herunterbrechen und auf Gehsteige und Fahrbahnen stürzen, daher herrsche Lebensgefahr. Wer nicht unbedingt hinaus müsse, solle zuhause bleiben, so der Appell der Polizei. Am Faaker See, wo derzeit noch zahlreiche GTI-Fans urlauben, stürzte ein Veranstaltungszelt auf einem Campingplatz in sich zusammen. Zehntausende Haushalte waren immer wieder ohne Strom, die Monteure des Kärntner Energieversorgers Kelag waren im Dauereinsatz.

Schneeräumen beim Stranbad Klagenfurt./APA/GERT EGGENBERGER Salzburg24
Schneeräumen beim Stranbad Klagenfurt./APA/GERT EGGENBERGER

Von Friesach bis Villach keinen Strom

Auch der Bahnverkehr war massiv betroffen. "Wir haben das Problem, dass wir von Friesach bis Villach auf der Südbahnstrecke keinen Strom haben", sagte ÖBB-Sprecher Christoph Posch gegenüber der APA. Ab Friesach ging in Richtung Klagenfurt gar nichts mehr. Auch die Strecken von Villach nach Rosenbach und via Arnoldstein nach Kötschach Mauthen mussten gesperrt werden. Der Postbusverkehr in Unterkärnten brach zusammen. Die ÖBB riefen die wartenden Passagiere via Radio dazu auf, irgendwie privat nach Hause zu kommen. Wann die Bahnstrecke wieder in Betrieb genommen würde, war vorerst unklar.

Zahlreiche umgestürzte Bäume, wie hier in Klagenfurt./APA/GERT EGGENBERGER Salzburg24
Zahlreiche umgestürzte Bäume, wie hier in Klagenfurt./APA/GERT EGGENBERGER

Stillstand auf der Südautobahn

Auf der Südautobahn zwischen Klagenfurt und Villach herrschte ebenfalls weitgehend Stillstand, auch die Kärntner Bundesstraße zwischen Villach und Wernberg musste komplett gesperrt werden. Im Packabschnitt musste der Herzogbergtunnel nach einem Unfall gesperrt werden. In den Auffahrunfall in Fahrtrichtung Graz waren ein Lastwagen und sieben Autos verwickelt, es kam zu umfangreichen Staus. Der Pkw-Verkehr wurde vorerst über die Bundesstraße umgeleitet, kurz nach 17.00 Uhr wurde aber der gesamte Verkehr auf der A2 angehalten. Wie lange die Sperre dauern würde, war vorerst unklar. Ab Wolfsberg musste auf der Südautobahn in Richtung Graz Kettenpflicht für Lkw verfügt werden. Praktisch sämtliche höher gelegenen Bergstraßen waren nur mit Winterausrüstung bzw. Ketten befahrbar.

Auf der Karawankenautobahn A11 in St. Jakob/Rosental (Bezirk Villach-Land) krachte ein Pkw in ein Baubüro der Asfinag, das erst in der vergangenen Woche eröffnet worden war. Der Container wurde schwer beschädigt, verletzt wurde zum Glück niemand.

Steiermark ohne Strom

In der Steiermark waren Mittwochabend über 6.500 Haushalte ohne Strom. Die Ausfälle im Stromnetz konzentrierten sich auf den Raum Deutschlandsberg, St. Johann im Saggautal, St. Oswald ob Eibiswald, St. Johann im Sausal, Wies, Oberhaag Wettmannstätten, Tillmitsch, Söding, St. Johann-Köppling und Krottendorf-Gaisfeld sowie im Grazer Umland. "Haben wir die eine Leitung repariert, kommt schon die nächste Schadensmeldung rein", sagte ein Sprecher. Vor allem Bäume mit frischen Laub konnten dem Druck des Nassschnees nicht standhalten. Trassen durch Wälder waren in erster Linie durch die Schäden betroffen.

Unfall auf der S36 in der Steiermark./APA/FEUERWEHR APFELBERG Salzburg24
Unfall auf der S36 in der Steiermark./APA/FEUERWEHR APFELBERG

Autofahrer mit Sommerreifen unterwegs

Für Behinderungen und Unfälle sorgte die Tatsache, dass viele Autofahrer offenbar nicht mehr mit winterlichen Fahrverhältnissen gerechnet hatten. Etliche Autofahrer hatten bereits auf Sommerreifen umgesteckt, so Harald Lasser von der ÖAMTC-Informationszentrale und Edin Hasanovic vom ARBÖ. Der ÖAMTC riet am Abend davon ab, ohne Winterausrüstung höhergelegenere Straßen in der Steiermark und in Kärnten zu benutzen.

In der steirischen Landwirtschaft wird durch Frost und Schneefälle ein Schaden im Ausmaß von etlichen Millionen Euro befürchtet, laut Agrarlandesrat Hans Seitinger (ÖVP) könnten sogar bis zu 100 Millionen Euro drohen. Minusgrade hätten laut Seitinger dazu geführt, dass die nach der abgeschlossenen Blüte besonders temperaturempfindlichen Früchte großflächig abgestorben seien. In manchen Bereichen müsse man sogar mit einem Totalausfall rechnen. Zudem wurde für die Nacht auf Donnerstag neuerlich Frost vorhergesagt.

(APA)

 

(Quelle: salzburg24)

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