Welt

Suche in verschüttetem Hotel in Italien fortgesetzt

Veröffentlicht: 22. Jänner 2017 10:06 Uhr
In dem von einer Lawine verschütteten Hotel in Italien setzen Helfer die Suche nach möglichen weiteren Überlebenden fort. Dutzende Rettungskräfte sind auch am Sonntag an der Unglücksstelle im Einsatz. Aus dem unter Schneemassen begrabenen Hotel gab es jedoch seit mehr als 24 Stunden kein Lebenszeichen mehr.

Samstagfrüh hatten die Helfer vier weitere Überlebende gerettet, zwei Frauen und zwei Männer. Damit wurden insgesamt neun Menschen lebend aus dem Inneren des Hotels geborgen, darunter vier Kinder. Zwei Männer hatten das Lawinenunglück im Freien überlebt und waren bereits am Donnerstag gerettet worden. Bis Sonntag bargen die Helfer zudem fünf Leichen, darunter die Eltern eines der geretteten Buben.

Lawinenabgang nach Erdbebenserie

Die Lawine war am späten Mittwochnachmittag durch eine Serie von Erdbeben ausgelöst worden und hatte das dreistöckige Viersterne-Hotel "Rigopiano" unter Schneemassen begraben. 58 Stunden lang musste eine Gruppe von Überlebenden warten, bis sie geborgen werden konnte. Unter ihnen war die 22-jährige Giorgia Galassi, die sich mit ihrem Verlobten Vincenzo Forti im Hotel befand.

"Nach der Erdbebenserie am Mittwoch waren alle Hotelgäste verängstigt und wollten abreisen. Wir warteten in einem Saal auf die Straßenräumung, um abfahren zu können", berichtete die junge Frau aus der Adria-Stadt Giulianova im Gespräch mit italienischen Medien. Der elegante Saal wurde zur Falle, als am Mittwoch um 17.40 eine Lawine über das Hotel Rigopiano einbrach. "Wir waren komplett von der Welt abgeschnitten, man hörte nichts. Es war, als wären wir in einer Schachtel gefangen. Alles war dunkel", erzählte die Frau.

"Die Kinder haben nie geweint"

Bei dem jungen Paar befand sich ein verletzter Mann, der gerettet werden konnte und am Arm operiert werden musste. Auch Adriana Parete, Ehefrau des Kochs, der als erster Alarm geschlagen hat, und ihr Sohn Gianfilippo und ein weiteres Kind sind in dem Raum. "Die Kinder waren fantastisch, sie haben nie geweint und sich nie beklagt", berichtete Giorgia. Mit den Smartphones versuchten die Verschütteten herauszufinden, ob es Auswege gibt. Nach einigen Stunden gingen die Handys jedoch aus.

"Eine junge Frau, Francesca, hat geweint, weil sie ihren Mann nicht mehr gefunden hat. Wir haben versucht, ihr Mut zu machen. Inzwischen haben wir gesungen, um uns wach zu halten und nicht den Mut zu verlieren. Gegen den Durst haben wir Schnee gegessen", berichtete die Frau, die jetzt im Krankenhaus der Adria-Stadt Pescara liegt. Hunger habe sie nicht gelitten. "Die Spannung war zu groß, wir hatten keine Zeit, hungrig zu sein", erklärte die Frau.

Verschüttete hören Stimmen

Am Freitag gegen 11.00 Uhr hörte die Gruppe von Verschütteten endlich Stimmen. "Wir haben vor Freude geschrien. Die Retter haben eine unglaubliche Arbeit geleistet, es sind fantastische Menschen", berichtete Giorgia.

Die Rettungsmannschaften kämpften gegen die Zeit, um die 23 Vermissten, die sich noch unter dem Schnee und in den Trümmern des Hotels Rigopiano befinden, zu befreien. Fünf Leichen wurden bis jetzt geborgen und identifiziert. Zu ihnen zählen auch die Eltern des neun Jahre alten Edoardo Di Carlo, der das Unglück überlebt hat. "Wir Kinder haben uns gerettet, weil wir in einem Saal Billard spielten", erzählte der Bub. In dem Saal wurden die meisten der elf Überlebenden gefunden. Zu den Toten zählt auch die Mutter eines weiteren Buben, der am Freitag lebend geborgen wurde und zwei Kellner des Hotels.

Hoffnung schwindet langsam

Die anderen Vermissten sind Gäste des Hotels, Angestellte sowie Personen, die sich im Gebäude aufhielten, auch wenn sie dort nicht übernachtet hatten. Die Hoffnung, weitere Überlebende bergen zu können, schwindet allmählich. Zivilschutzchef Fabrizio Curcio betonte, die Rettungsaktion erfolge in einer äußerst schwierigen Situation. Es bestehe hohe Lawinengefahr in der Gegend, hieß es seitens der Einsatzkräfte.

(APA/ag.)

(Quelle: salzburg24)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken