Welt

Syrische Islamisten drohen Vergeltung an

Veröffentlicht: 28. September 2014 19:16 Uhr
Nach den anhaltenden Luftangriffen auf Stellungen der IS-Miliz und ihrer Verbündeten in Syrien drohen radikale Islamisten jetzt mit Vergeltung. Die beteiligten Staaten seien zum Ziel für Gotteskrieger in aller Welt geworden, erklärte die Al-Nusra Front. Auch am Sonntag wurden nach Angaben von Menschenrechtlern Ölanlagen unter der Kontrolle des Islamischen Staates (IS) beschossen.

Bei Kämpfen um Kobane (Ayn al-Arab) an der Grenze zur Türkei haben IS-Milizen nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte in den vergangenen fünf Tagen 40 kurdische Kämpfer getötet. Die USA fliegen mit Unterstützung arabischer und europäischer Verbündeter Luftangriffe auf IS-Stellungen in Syrien und im Irak. Die Extremisten haben in beiden Nachbarländern große Gebiete unter ihre Kontrolle gebracht und über die Grenze hinweg ein Kalifat ausgerufen.

Ein Sprecher der radikal-islamischen Al-Nusra Front sagte in einer im Internet veröffentlichten Audiobotschaft, es werde nicht Krieg gegen die Jihadisten geführt, sondern gegen den Islam als Ganzes. "Dieser Krieg könnte Jahrzehnte dauern", hieß es weiter. Es war die erste Reaktion der mit der Al-Kaida verbündeten Gruppe seit Beginn der Luftangriffe in Syrien am Dienstag. Zahlreiche Al-Nusra-Kämpfer und Angehörige anderer radikal-islamischer Gruppen haben sich inzwischen dem IS angeschlossen.

In der Provinz Rakka wurden nach Angaben der Beobachtungsstelle am Sonntag drei behelfsmäßige Ölraffinerien der IS-Miliz angegriffen. Auch eine Kunststofffabrik sei aus der Luft vermutlich von der US-geführten Allianz attackiert worden. Am Samstag wurden nach Angaben der Menschenrechtler rund zwei Dutzend Jihadisten getötet. Auch in der Provinz Homs seien Ziele angegriffen worden. Im Visier waren den Menschenrechtlern zufolge auch mehrere Militärstützpunkte, die IS-Kämpfer unter ihre Kontrolle gebracht hatten. Ungeachtet der Luftschläge hätten die IS-Milizen ihre Angriffe auf Kobane nahe der türkischen Grenze fortgesetzt.

Im Nachbarland Irak, in dem der Islamische Staat ebenfalls große Gebiete unter seine Kontrolle gebracht hat, waren bereits britische Kampfjets im Einsatz. Sie seien zum Angriff bereit, sollten geeignete Ziele identifiziert werden, teilte das britische Verteidigungsministerium mit. Erst am Freitag hatte das Parlament in London mit großer Mehrheit für Luftschläge gegen IS-Kämpfer im Irak gestimmt. Unterstützung sicherte auch die Türkei zu, die eine 900 Kilometer lange Grenze mit Syrien teilt. Das türkische Militär könne sich am Aufbau einer Sicherheitszone zum Nachbarland beteiligen, sagte Präsident Recep Tayyip Erdogan.

Die USA haben unterdessen laut Präsident Barack Obama die Gefahr unterschätzt, dass sich islamistische Extremisten in das Bürgerkriegsland Syrien zurückziehen und von dort eine Offensive starten. Aus dem Irak vertriebene frühere Al-Kaida-Kämpfer hätten sich in Syrien sammeln und die Jihadistengruppe Islamischer Staat (IS) gründen können, sagte Obama am Sonntag in einem CBS-Interview.

"Ich denke, der Chef unserer Geheimdienste, Jim Clapper, hat eingeräumt, dass sie das, was in Syrien vor sich ging, unterschätzt haben." Auf die Frage, ob die Regierung die Fähigkeit oder den Willen der irakischen Truppen zum Kampf gegen den IS überschätzt habe, sagte er: "Das ist absolut richtig." Die Extremisten seien im Umgang mit sozialen Medien "sehr gerissen" und würden Kämpfer aus Europa, den USA, Australien und muslimischen Ländern anlocken, "die an ihren jihadistischen Quatsch glauben", sagte Obama weiter.

(Quelle: salzburg24)

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