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Tausende demonstrierten nach Mord an Journalistin auf Malta

Nach dem Mord an einer Journalistin in Malta gingen die Menschen am Sonntag auf die Straße.
Veröffentlicht: 23. Oktober 2017 09:23 Uhr
Nach dem Mord an einer regierungskritischen Journalistin auf Malta haben tausende Menschen in der Hauptstadt Valletta für Gerechtigkeit demonstriert. Sie forderten eine schnelle Aufklärung des Falls und das Ende von Korruption in Politik und Behörden.

An der Demonstration am Sonntag nahmen auch Politiker, Gewerkschafter und Präsidentin Marie-Louise Coleiro Preca teil. Premierminister Jospeh Muscat war nicht dabei. Die Veranstaltung sollte parteipolitisch neutral bleiben. Abgeordnete bekamen kein Rederecht.

Eine Millione Euro für Aufklärung des Mordes

Die Regierung setzte eine Belohnung von einer Million Euro für die Aufklärung aus. "Dieser Fall ist von so außergewöhnlicher Bedeutung, dass er außergewöhnliche Maßnahmen erfordert", erklärte die Regierung am Samstag. "Der Gerechtigkeit muss Genüge getan werden, egal was es kostet", hieß es in der Erklärung der Regierung. Aussagewillige könnten dem vollständigen Schutz der Regierung unterstellt werden.

"Die Killer wollten sie zum Schweigen bringen"

Bei der Demonstration am Sonntag war auch die Journalistenorganisation Reporter ohne Grenzen (RoG) dabei. "Die Killer wollten sie zum Schweigen bringen, sie wollen uns zum Schweigen bringen. Aber sie werden keine Minute Schweigen haben", sagte Direktor Christophe Deloire.

Mitorganisator Michael Briguglio sagte, Malta rutsche in eine ernsthafte Krise. "Es ist Angst im Land. Tyrannen haben das Land übernommen, Tyrannen, die denken, sie können machen, was sie wollen." Der Staat habe versagt, die Bloggerin zu schützen. "Der Staat beschützt uns nicht." Viele Menschen forderten den Rücktritt des Polizeichefs der Insel.

Trotz politischer Skandale hatte Muscat im Juni Neuwahlen gewonnen. Grund dafür ist auch, dass Malta ein rasantes Wirtschaftswachstum vorzuweisen hat. In den letzten Jahren boomte der Mini-EU-Staat nicht zuletzt wegen der Online-Glücksspielindustrie. Doch der Vorwurf, die Insel sei ein Steuerparadies und mache zudem schmutzige Geschäfte mit geschmuggeltem Öl aus Libyen, blieb international haften. Auch gab es immer wieder Berichte, dass die Mafia die Insel unterwandere.

"Wo du auch hinschaust, überall sind Gauner. Die Lage ist hoffnungslos", schrieb Caruana Galizia zuletzt auf ihrem Blog. 20 Minuten später war die 53-jährige dreifache Mutter tot.

Der Ex-Chef der britischen Antikorruptionsbehörde, Jonathan Benton, sprach im Sender BBC von einem "Mafia-Staat" und sagte, die Insel habe ein wachsendes Problem mit Geldwäsche.

Zu dem schlechten Ruf des Insel trug auch bei, dass sich vor dem Mord an der Bloggerin fünf Anschläge mit Autobomben ereigneten, die alle nicht aufgeklärt wurden. Ob es einen Zusammenhang mit dem letzten Anschlag gibt, muss nun ermittelt werden.

(APA)

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(Quelle: salzburg24)

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