Angst vor Großoffensive

Tausende Palästinenser fliehen aus Gaza

Aus Gaza sind aktuell tausende Menschen auf der Flucht. (SYMBOLBILD)
Veröffentlicht: 13. Oktober 2023 17:03 Uhr
"Verlassen Sie sofort Ihre Häuser" – dieser Israelischen Flugblattaufforderung kommen aktuell viele tausend Menschen aus Gaza nach. Die Flüchtenden befürchten einen nahen israelischen Großangriff.
SALZBURG24 (StephKö)
Ein Regen aus Flugblättern geht Freitag früh über dem Palästinensergebiet nieder. "Verlassen Sie sofort Ihre Häuser und begeben Sie sich südlich des Wadi Gaza", steht darin in arabischer Sprache. Zur Veranschaulichung ist eine Karte des Gazastreifens abgebildet, auf der ein Pfeil in Richtung Süden zeigt: Israel ruft die Bewohner des nördlichen Gazastreifens auf, sich weiter südlich in Sicherheit zu bringen. Die Bewohner befürchten eine bevorstehende israelische Großoffensive.
 
   Tausende Palästinenser machen sich am Freitag auf den Weg in den Süden des Gazastreifens. Mit Autos, Motorrädern, Lastwagen, Eselskarren und zu Fuß sind sie unterwegs. Auf den Straßen von Gaza sind am Freitag Familien zu sehen, die mit ihrem Hab und Gut in Plastiksäcken unterwegs sind. Ein Kind drückt sein Kopfkissen an sich, während eine Frau in einem großen Sack über der Schulter trägt, was sie mitnehmen kann.
 
   Doch viele Bewohner der Region wissen nicht, wohin sie sich wenden sollen, während die israelischen Luftangriffe andauern. "Wie lange werden wir so unter den Bomben leben, während ringsum der Tod ist?", fragt die 29-jährige Um Hossam, während ihr Tränen übers Gesicht laufen.
 
   Seit dem überraschenden Großangriff der radikalislamischen Hamas auf Israel am vergangenen Samstag greift die israelische Luftwaffe den Gazastreifen nahezu ohne Pause an, ständig sind Explosionen und das Brummen von Drohnen zu hören. In Israel wurden seit Samstag nach Regierungsangaben mindestens 1300 Menschen getötet, im Gazastreifen gab es nach Angaben der dortigen Behörden bislang rund 1800 Todesopfer, etwa ein Drittel davon Kinder.
 
   Vor drei Tagen hat Um Hossam mit ihren vier Kindern ihr Zuhause verlassen und Zuflucht bei Verwandten gesucht. Dort erreichte sie die Nachricht, dass ihr Haus komplett zerstört ist. "Wir haben kein Haus mehr, alles ist zerstört in Gaza", klagt Hossam, während sie sich auf eine erneute Flucht vorbereitet. "Wo sind die Araber? Sie müssen uns beschützen, es reicht!"
 
   Für viele ältere Bewohner des Gazastreifens werden schmerzhafte Erinnerungen wach - bei der Staatsgründung Israels 1948 waren hunderttausende Palästinenser aus ihren Dörfern und Städten vertrieben worden und hatten sich unter anderem im Gazastreifen angesiedelt. Jetzt sollen sie nach dem Willen Israels erneut fliehen.
 
   Während sich viele am Freitag aufmachen, entscheiden sich andere zum Bleiben - weil kein Taxi mehr fährt, weil sie niemanden haben, bei dem sie unterkommen können oder weil sie ihr Zuhause nicht zurücklassen wollen.
 
   Der 43-jährige Mohammed Chaled etwa will bleiben. "Was erwartet die Welt von uns? Ich bin als Flüchtling in Gaza, und jetzt soll ich schon wieder fliehen?" fragt er. "Sollen wir mit unseren Kindern auf der Straße schlafen? Das lehne ich ab! So ein unwürdiges Leben will ich nicht!"
 
   "Es gibt keinen sicheren Ort, wir wissen nicht, wohin", sagt Mohammed Abu Ali aus dem Flüchtlingslager Schati im Norden des Gazastreifens. Er hat vor dem Sitz des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) Schutz gesucht. "Und von hier aus frage ich die UNO in aller Form: Wohin sollen wir jetzt gehen?"
 
   Doch selbst die UNRWA ist auf der Flucht. Sie hat ihre Einsatzzentrale und ihre Mitarbeiter in den Süden des Gazastreifens verlegt.

Ein Regen aus Flugblättern geht Freitag früh über dem Palästinensergebiet nieder. "Verlassen Sie sofort Ihre Häuser und begeben Sie sich südlich des Wadi Gaza", steht darin in arabischer Sprache. Zur Veranschaulichung ist eine Karte des Gazastreifens abgebildet, auf der ein Pfeil in Richtung Süden zeigt: Israel ruft die Bewohner des nördlichen Gazastreifens auf, sich weiter südlich in Sicherheit zu bringen. Die Bewohner befürchten eine bevorstehende israelische Großoffensive.

Flüchtende wissen oft nicht, wohin

Tausende Palästinenser machen sich am Freitag auf den Weg in den Süden des Gazastreifens. Mit Autos, Motorrädern, Lastwagen, Eselskarren und zu Fuß sind sie unterwegs. Auf den Straßen von Gaza sind am Freitag Familien zu sehen, die mit ihrem Hab und Gut in Plastiksäcken unterwegs sind. Ein Kind drückt sein Kopfkissen an sich, während eine Frau in einem großen Sack über der Schulter trägt, was sie mitnehmen kann.

Doch viele Bewohner der Region wissen nicht, wohin sie sich wenden sollen, während die israelischen Luftangriffe andauern. "Wie lange werden wir so unter den Bomben leben, während ringsum der Tod ist?", fragt die 29-jährige Um Hossam, während ihr Tränen übers Gesicht laufen.

Ein Drittel der bisherigen Toten sind Kinder

Seit dem überraschenden Großangriff der radikalislamischen Hamas auf Israel am vergangenen Samstag greift die israelische Luftwaffe den Gazastreifen nahezu ohne Pause an, ständig sind Explosionen und das Brummen von Drohnen zu hören. In Israel wurden seit Samstag nach Regierungsangaben mindestens 1300 Menschen getötet, im Gazastreifen gab es nach Angaben der dortigen Behörden bislang rund 1800 Todesopfer, etwa ein Drittel davon Kinder.

Vor drei Tagen hat Um Hossam mit ihren vier Kindern ihr Zuhause verlassen und Zuflucht bei Verwandten gesucht. Dort erreichte sie die Nachricht, dass ihr Haus komplett zerstört ist. "Wir haben kein Haus mehr, alles ist zerstört in Gaza", klagt Hossam, während sie sich auf eine erneute Flucht vorbereitet. "Wo sind die Araber? Sie müssen uns beschützen, es reicht!"

Schmerzhafte Erinnerungen werden wach

Für viele ältere Bewohner des Gazastreifens werden schmerzhafte Erinnerungen wach - bei der Staatsgründung Israels 1948 waren hunderttausende Palästinenser aus ihren Dörfern und Städten vertrieben worden und hatten sich unter anderem im Gazastreifen angesiedelt. Jetzt sollen sie nach dem Willen Israels erneut fliehen.

Während sich viele am Freitag aufmachen, entscheiden sich andere zum Bleiben - weil kein Taxi mehr fährt, weil sie niemanden haben, bei dem sie unterkommen können oder weil sie ihr Zuhause nicht zurücklassen wollen.

Der 43-jährige Mohammed Chaled etwa will bleiben. "Was erwartet die Welt von uns? Ich bin als Flüchtling in Gaza, und jetzt soll ich schon wieder fliehen?" fragt er. "Sollen wir mit unseren Kindern auf der Straße schlafen? Das lehne ich ab! So ein unwürdiges Leben will ich nicht!"

Auch UN-Organisation auf der Flucht

"Es gibt keinen sicheren Ort, wir wissen nicht, wohin", sagt Mohammed Abu Ali aus dem Flüchtlingslager Schati im Norden des Gazastreifens. Er hat vor dem Sitz des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) Schutz gesucht. "Und von hier aus frage ich die UNO in aller Form: Wohin sollen wir jetzt gehen?"

Doch selbst die UNRWA ist auf der Flucht. Sie hat ihre Einsatzzentrale und ihre Mitarbeiter in den Süden des Gazastreifens verlegt.

(Quelle: apa)

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