Eine Wetterstation auf einer Boje 500 Kilometer vom Pol entfernt habe am Mittwochvormittag mitteleuropäischer Zeit genau null Grad angezeigt, berichtete Meteorologe Adrian Leyser vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Eine andere Boje in 330 Kilometern Entfernung habe minus ein Grad angezeigt. Damit liege das Temperaturniveau schätzungsweise 30 Grad über dem normalen Wert in dieser Region. Plusgrade am Donnerstag seien nicht ausgeschlossen.
Frost und Schnee bis in Süden der USA
Während tropisch warme Luft vom Atlantik bis zum Nordpol gelangt, strömt polare Luft mit Frost und Schnee bis in den Süden der USA. Beides sei Teil desselben Geschehens, sagte Andreas Friedrich vom DWD. Grund sei das Zusammentreffen von sehr tiefem Druck im Nordwesten und sehr hohem Druck im Nordosten.
Tiefdruckgebiet war über Island
Ein starkes Tiefdruckgebiet lag am Mittwochvormittag südlich von Island. Durch die Drehbewegung des Tiefs gegen den Uhrzeigersinn werde auf der Ostseite - über dem Atlantik und Nordwesteuropa - sehr rasch warme Luft weit nach Norden verfrachtet, erläuterte Friedrich.
Ungewöhnliche Wetterlage
Warum sich eine solche Wetterlage ausgebildet habe, sei wissenschaftlich nicht zu erklären, sagte Friedrich. "Es ist ein Ausdruck des chaotischen Systems Atmosphäre." Mit dem Klimawandel habe es nichts zu tun. Eigentlich herrscht in dieser Zeit am Nordpol Winter mit minus 30 bis minus 40 Grad. Tatsächlich ist es aber zwei bis vier Grad warm.
Die Temperaturen in der Region werden mit Hilfe von Bojen ermittelt, direkt am Nordpol gibt es keine Wetterstation. Die am nächsten gelegene Landstation steht auf Spitzbergen 1.500 Kilometer vom Pol entfernt. Dort wurden am Mittwoch plus drei Grad gemessen, etwa 15 Grad mehr als zu dieser Jahreszeit üblich.
Maximum der Warmwetterlage am Nordpol
Warmluftvorstöße bis in die Polarregion gebe es im Winter immer mal, aber dieser sei schon sehr ungewöhnlich, sagte Meteorologe Leyser. Am Donnerstag werde voraussichtlich das Maximum erreicht. Danach sinken die Temperaturen nach Erwartungen der Meteorologen wieder, aber es bleibe sehr mild.
(APA)
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(Quelle: salzburg24)